Montag, 20. August 2012

Touch, Polocrosse und TAS

Fangen wir dieses Mal einfach mit Neuigkeiten an:

  1. Mein Visum wurde endlich bestätigt. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber streiten sich die Geister...Im Moment heißt das aber, dass ich das ganze Jahr lang hier bleiben kann, ohne alle drei Monate nach Neuseeland oder sonst wo zu fliegen. Ach ja, und niemand wird auf die Idee kommen, mir einfach meinen Pass abzunehmen oder ähnliches.
  2. Ich war gerade im Reisebüro und habe einen Kurztrip zu einem der wichtigsten Monumente Australiens gebucht. Ende Oktober fliege ich zusammen mit der deutschen Austausch-Schülerin zu Ayers Rock, wo wir für drei Tage im Outback, um genau zu sein, in der Mitte von Nirgendwo in einem schicken Hotel wohnen, eine Kamel-Tour unternehmen und den Sternenhimmel inkl. eines extrem exklusiven Abendessens genießen. Über den Preis reden wir an dieser Stelle mal lieber nicht.
  3. Ihr fehlt mir unendlich! Na klar, das ist keine Neuigkeiten, aber es muss auf jeden Fall gesagt werden.

In diesem Post will ich euch einen kleinen Eindruck davon geben, was Sport für die Leute in Australien bedeutet. Grundlegend, alles.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir Gappies an unserem ersten Wochenende hier gleich zum Rugby-Schauen geschleppt wurden. Als wäre das nicht genug, wurden wir jetzt auch noch dazu gebracht, es selber zu spielen. Keine Sorge, es handelt sich dabei nicht um die Hardcore-Variante, die wir aus dem Fernseher kennen (, wenn wir sie denn kennen und nicht so unwissend sind, wie ich). Was wir jetzt hier zusammen mit ein paar der Lehrer aus der Junior School spielen, heißt Touch und ist, einfach gesagt, die weibliche Version von Rugby. Anstatt sich gegenseitig zu Boden zu ringen, muss man den Gegner nur Berühren, laut „Touch“ oder „touched“ rufen, um an den Ball zu kommen. Dieser hat allerdings die selbe Ei-ähnliche Form (Das könnte daran liegen, dass es einfach die selbe Art von Ball ist, aber hey, ich bin Anfänger, ich hab doch keinen Plan von nix!^^) und ist dementsprechend schwierig zu fangen bzw. zu werfen (Es hat mich viel Übung gekostet, das richtig zu lernen, aber zum Glück gibt es hier genügend hilfsbereite Menschen, die mir dabei geholfen haben.)
Vergangenen Mittwoch hatten wir nun also unser erstes Spiel. Am Sonntag davor habe ich gelernt, den Ball zu werfen und den Abend zuvor hat meinen Mitbewohnerin mir in fünf Minuten die Regeln erklärt. Hatte ich schon erwähnt, dass ich seit sechs Monaten keinen Sport mehr gemacht habe, der Laufen erfordert? Ähm, tja, sagen wir es mal so, bei Touch dreht es sich hauptsächlich ums Rennen. Du musst zwei Mal 25 Minuten durchhalten über ein Feld zu sprinten, das ungefähr die Größe eines Fußballfeldes hat. Das Team ist aber wirklich gut und im Endeffekt haben wir das erste Spiel auch gewonnen und ich habe mich, laut Aussagen meiner Kollegen, recht gut angestellt. Bereits nach ein paar Minuten aufmerksamen Schauens versteht man das Prinzip und den Rest improvisiert man dann. Mal sehen, wie es diesen Mittwoch wird.

An diesem Wochenende fand ein großes Polocrosse-Turnier in Warwick statt. Was zur Hölle ist Polocrosse? Tja, ich hatte auch keinen richtigen Plan, außer, dass es mit Pferden zu tun hat.
Eine der Sportlehrerinnen hat uns eingeladen, weil ihr Mann wohl in einem Team spielt und sie Freikarten bekommen hat. Unseren Samstagabend haben wir also damit verbracht, eine weitere Sportart kennenzulernen. Beim Polocrosse befinden sich jeweils drei Pferde inkl. Reiter pro Team auf einem Feld. Das Ziel des Spiel ist es, einen kleinen, gelben Ball mittels eines Schlägers mit einem Netz an der Spitze in ein Tor zu schießen. Man kann sagen, dass es ein sehr schnelles Spiel mit vielen Toren ist (Das erste Spiel beispielsweise endete 17:9 und die dauerten nur 25 Minuten oder so.).

Während wir dort so an einem Tisch saßen, stellten wir fest, dass kaum jemand dem Polocrosse eigentlich folgte. Die Leute nutzten es hauptsächlich als eine Art Zusammentreffen, standen rum und unterhielten sich mit ein paar Bierchen in der Hand. Halten wir also fest, man nutzt die Sport-Events hier, um Leute zu treffen. Auch wir haben neue Bekanntschaften gemacht, zum Beispiel ein Mädchen aus Belgien, die gerade ihr work and travel startet.
Gegen 21 Uhr war dann das letzte Spiel vorbei und die Rollläden wurden dicht gemacht, aber das war der Moment, da die Aftershow-Party gestartet hat. Meine Mitbewohnerin wollte nicht heim und weil ich den ganzen Tag über schon schlecht drauf war (Soll heißen, ein paar Tränen am Morgen.), hat sich mich überredet zu bleiben. Sagen wir es mal so, um eins waren wir dann glücklich im Bett und beim Aufstehen um sieben ging es uns noch nicht wieder 100prozentig gut.

Das Problem an der Party war, dass ein paar unserer Schüler/Schützlinge dort aufgetaucht ist. Die wenigsten australischen Schüler sind 18 oder älter und wenn wir sie nun in der Öffentlichkeit trinken sehen, tja, sagen wir, das wäre nicht gut. Weder für sie, noch für uns.
Nichtsdestotrotz hatten wir einigen Spaß beim Tanzen und wissen nun, was genau Polocrosse ist.

Jetzt kommen wir wieder zu einem Part meiner Arbeit hier in Australien:
Wie wir es ja auch gewohnt sind, gibt es hier am Nachmittag Aktivitäten in der Schule. Die Kids können jeden Term (Das Schuljahr besteht hier aus vier sogenannten Terms.) zwischen vier Sportarten wählen (zwei für die Jungs, zwei für die Mädchen), für welche sie dann dienstags und donnerstags trainieren. Jeden Samstag treten sie gegen ein Team aus der Umgebung in einer Art Liga an. Das Problem an dem „aus der Umgebung“ ist, dass es sich um eine Liga der Privatschulen handelt und es hier in Warwick nur die eine gibt. Wir müssen dafür also nach Brisbane fahren, weshalb wir die vergangenen vier Samstage gegen 4:40 Uhr aufstehen mussten, um dann 2,5 Stunden Bus zu fahren.
Diesen Term arbeite ich mit den Volleyball-Mädels und sagen wir es mal so, sie sind nicht allzu gut, aber na ja. Die anderen Mädchen spielen Touch und alle Teams sind im Moment auf Platz 1 in ihrer Liga, das heißt, sie kommen ins Finale und ich muss am Ende des Terms wahrscheinlich noch einmal samstags so früh raus.
Um ehrlich zu sein, mein Job bei TAS ist recht simpel. Ich muss aufpassen, dass alle aktiv am Training teilnehmen und sich an den Spieltagen ordentlich benehmen bzw. überhaupt im Bus sind (Es kam schon vor, dass wir Leute fast in Brisbane gelassen hätten, weil sie einfach nicht zurück zum Bus gekommen sind.).

Ein anderer Part meines Jobs ist es, an den Internatsaktivitäten als Aufpasser teilzunehmen, also so wie bei dem Social letztens. Dieses Wochenende waren wir in Toowoomba. Einige haben geshoppt, andere waren beim Paintball und ich war mit den Junior Girls (7. und 8. Klasse) beim Roller Blading. Das war wirklich cool, wie im Film mit Diskolicht und -musik. Wegen meinem Knie habe ich zwar nicht mitgemacht, aber wenigstens sind ein paar schöne Fotos entstanden.
Eine Sache fand ich aber sehr merkwürdig und seltsam. Der DJ meinte plötzlich: „Und jetzt ein richtig cooler Song!“, und was passiert?! - Er spielt RAMMSTEIN!
Ja, man reist einmal um die halbe Welt und dann spielen sie deutsche Musik in einem öffentlichen Platz – beeindruckend.

Okay, genug jetzt, ich habe ein Skype-Date mit meinem Schatz und deshalb muss ich los.
Fühlt euch gedrückt, umarmt und geknuddelt! Bis bald, das Krümel...

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