Es ist schon wieder ein
Weilchen her, seit ich meinen letzten Eintrag verfasst habe, also
kommt hier mal ein Update über die neuesten Ereignisse und
Begebenheiten.
Einige von euch haben
sicher in den Nachrichten gesehen, dass in Australien im Moment zur
gleichen Zeit verheerende Brände und schreckliche Überflutungen den
Alltag erschweren.
Das Ganze begann ungefähr
vor 2,5 Wochen, da ich noch in der Mitte vom Nirgendwo als
Babysitterin gearbeitet habe, mit riesigen Buschbränden in Ost- und
Südaustralien. Viele Menschen haben ihre Habseligkeiten, manche
sogar ihr ganzes Leben, verloren. Vor allem Tasmanien, die Insel im
Süden Australiens, die von vielen hier als ein eigenes Land
angesehen wird, war davon schlimm getroffen. Es hat dort sogar ganze
Dörfer und kleinere Städte vernichtet.
Das alles ist darauf
zurückzuführen, dass es hier dieses Jahr den heißesten (und
trockensten) Sommer seit langem und an manchen Orten sogar seit
Beginn der Wetteranalyse gibt.
Doch so verrückt und
paradox es auch klingen mag, stecken wir jetzt mannshoch in
Wassermassen, nachdem es knapp 4 Tage am Stück geregnet hat.
Australien ist das Land
der extremsten Wettererscheinungen, so wirkt es auf mich.
Da der Boden so trocken
ist, kann es die Wassermassen nicht aufnehmen, wenn sie ganz
plötzlich kommen, und so werden aus kleinen Bächen reißende
Ströme.
An der Küste gibt es
einige Städte, die teilweise evakuiert werden mussten. Drei Menschen
haben bis jetzt ihr Leben in den Fluten verloren.
Auch hier in Warwick kam
es zu schweren Überflutungen – so schlimm, dass wir komplett von
den umgebenden Städten abgeschnitten sind und ich gestern nicht zur
Arbeit gehen konnte, da die Schule auf der anderen Seite des Flusses
liegt.
Bereits vor zwei Jahren
hat man hier eine Flut mit dem gleichen Ausmaß erlebt und die selben
Geschäfte und Familien sind betroffen.
Es tut mir sehr leid für
die Menschen, die Teile ihrer Existenz in den Fluten verloren haben.
Ich erinnere mich noch zu
gut an die Fluten in Dresden 2002, die seltsamerweise genau zur
gleichen Zeit im Jahr stattgefunden haben, mit dem kleinen
Unterschied, dass es sich dabei um Schmelzwasser handelte und hier in
Australien gerade Sommer ist.
Der Grund, warum ich mich
entschieden habe, gerade heute zu schreiben, ist, dass nach den 4
Tagen Regenwetter heute zum ersten Mal die Sonne wieder in voller
Bracht scheint und ich deshalb extrem gute Laune habe und total
optimistisch gestimmt bin.
Für mich sind es jetzt
noch ziemlich genau 19 Wochen hier in Australien und es gibt mit
Sicherheit noch einiges zu entdecken.
Vor ein paar Wochen hat
mich die freudige Nachricht erreicht, dass ich doch tatsächlich noch
einmal Besuch von Deutschland bekomme – meine Mami und ihr Freund,
Willi, nehmen die große Herausforderung auf sich (extra für mich)
für einen Tag einmal um die halbe Welt in einem Flugzeug zu reisen.
Die Neuigkeiten haben mich
total umgehauen und so habe ich mich sofort an die Arbeit gemacht,
einen schönen Urlaub für uns zu planen. Ihr Besuch wird zu Ostern
sein, wenn ich hier noch einmal Ferien habe. Und danach sind es nicht
einmal mehr 9 Wochen, bis ich wieder heim fahre.
Wie ihr euch sicher schon
gedacht habt, bin ich jetzt wieder in Warwick. Letzten Freitag haben
mich mein „Boss“ und mein „Job“ zum Bus in Inglewood gebracht
und ich stand dort mit einem lächelnden und einem weinenden Auge.
Zum einen war ich froh, dass ich wieder in meine kleine Wohnung im
Boarding House zurückkehren durfte, und zum anderen war es traurig,
den kleinen nicht mehr um mich zu haben, denn es war (vor allem in
der letzten Woche) schrecklich süß.
Als seine Mama sich bei
mir für meine Arbeit bedankt hat, meinte er dann auch „Thank you,
Laura!“ und hat mir einen Kuss gegeben.
Ja, ich gebe zu, ich lasse
mich auch von anderen Männern küssen, aber die sind jünger als 4
Jahre und haben keine romantischen Gedanken – die sind einem ganz
bestimmten Mann vorbehalten...
Seit dem ich wieder in
Warwick bin, habe ich zugegebenermaßen nicht all zu viel gemacht:
Ich habe stundenlang mit
meiner lieben Lisi in Seoul geskypt, da sie jetzt nur noch eine
Stunde hinter mir ist und wir uns schon ewig nicht mehr gehört
haben.
Meine Spanischkenntnisse
bedurften einer Auffrischung und da es ja draußen sowieso geregnet
hat, habe ich fleißig gelernt.
Und hier kommt der Hammer:
Ich bin jetzt ein aktives Mitglied im örtlichen Fitness-Centre. Ja,
ich weiß, das klingt voll komisch und untypisch, aber es macht mir
super viel Spaß und es ist ein toller Zeitvertreib. Mal sehen,
vielleicht schaffe ich es ja, in den nächsten 4,5Monaten so fit zu
werden, dass ich dann offiziell als sportlich bezeichnet werden kann.
Morgen beginnt offiziell
das neue Schuljahr und heute sind schon einige der Mädchen wieder
ins Internat eingezogen, sodass ich jetzt zum Essen in die Mensa
gehen werde.
Es tut mir leid, dass
dieser Eintrag relativ kurz ist, aber es gibt gar nicht so viel zu
erzählen.
Ich freue mich schon sehr
darauf, wieder arbeiten zu gehen, denn so vergeht die Zeit schneller
und spannende Dinge können passieren.
Liebe Grüße an euch
alle, wo auch immer ihr gerade alle seid!