Seit meinem letzten
Eintrag vor drei Wochen sind wieder eine Menge Dinge passiert und ich
habe die wohl schönste Zeit meines Aufenthalts in Australien gehabt.
Am 21. Dezember saß ich
zusammen mit den Leuten, für die ich Babysitte, beim Abendessen, als
ein furchtbares Unwetter begann. Das Haus stand unter Wasser und ein
riesiger Blitz schlug ins Stromhaus ein, sodass wir bei Kerzenlicht
Dessert gegessen haben. Das Problem an dem Ganzen ist, dass ich ja am
nächsten Morgen zurück nach Warwick fahren wollte und wie sich am
Morgen herausstellte, das Wasser die Straßen geflutet hatte.
Zum Glück besitzt die
Familie ja zwei große All-Rad-Autos, sodass wir uns bis in die Stadt
durchschlagen konnten. Den Rest des Tages habe ich dann damit
verbracht aufgeregt zu sein, einkaufen zu gehen und meine Wohnung
aufzuräumen. Der Grund? Mein Schatz ist extra wegen mir einmal um
die halbe Welt geflogen, damit wir zusammen Weihnachten und Neujahr
feiern konnten.
Das Wiedersehen am
Flughafen war einfach nur wunderschön, wenn wir uns auch fast nicht
gefunden hätten. Mama fragte mich an diesem Morgen, wann Lukas denn
aus Canberra ankommt, und ich verstand kein Wort, ich ging davon aus,
er kommt aus Singapur. Wie sich letztlich aber herausstellte kam er
aus Melbourne und im selben Moment, da ich das Auto geparkt habe, ist
der Flieger gelandet. Auch nach 5,5 Monaten hat sich zwischen uns
beiden nichts verändert und ich habe das Gefühl, ich liebe ihn von
Tag zu Tag mehr.
Gemeinsam haben wir also
ein paar Tage in Warwick verbracht, haben den Pool im Internat
genutzt, waren spazieren und zusammen im Kino (Der Hobbit ist
wirklich nicht schlecht, aber jetzt dauert es ja wieder so lange, bis
der nächste Teil erscheint.). Wir sind zwar nun schon fast 16 Monate
zusammen, waren aber erst hier in Australien zum ersten Mal
romantisch (und teuer) essen und das war einfach nur schön.
Weihnachten haben wir
gemeinsam mit Christoph und Andrew bei einer Arbeitskollegin in
Woodenbong (New South Wales) verbracht. Ihre drei Töchter sind im
Moment in Großbrittanien, also hat sie all die Leute aus Europa zu
sich eingeladen.
Da Lukas Gepäck auf dem
Weg von Melbourne verspätet war und wir noch auf die Lieferung
warten mussten, haben wir zwar den Gang zur Dorfkirche verpasst, aber
im Anschluss haben wir einen sehr lustigen Heiligabend bei einem echt
australischen Barbeque verbracht.
Am nächsten Morgen,
Christmas Day, sind wir alle ganz gemütlich aufgestanden, haben uns
gemeinsam um den Weihnachtsbaum gesetzt und stundenlang unterhalten.
Und das Ganze bei 28°C Außentemperatur und mit Bier und Cider. Für
das Mittagessen, welches den Höhepunkt der englischen Weihnacht
darzustellen scheint, haben wir uns alle ein wenig rausgeputzt (okay,
ich gestehe, ich habe mir extra dafür ein neues – rotes –
Kleidchen gekauft.).
Christine hat sich
unglaublich viel Mühe gegeben mit dem Menü für dieses Essen: Roast
Beef, Lamm, Kürbis, süße und normale Kartoffeln, türkisches Brot
und dann auch noch selbstgemachter Christmas pudding. Ich bin fast
geplatzt! Aber so fühlt man sich ja meistens zu Weihnachten, auch zu
Hause.
Nach dem Essen durften
dann alle ihr Geschenke auspacken und ich habe mich sehr über all
die schönen Dinge gefreut, die mir Lukas von all den lieben Menschen
zu Hause mitgebracht hat.
Tja, und das war dann das
erste Weihnachten, dass ich von Dresden weg verbracht habe.
Nach zwei Tagen
Entspannung in Warwick sind wir dann am 28. Dezember zusammen mit
Andrew morgens Richtung Sydney aufgebrochen. Am ersten Tag führte
die Strecke über die Gold Coast nach Byron Bay, wo wir einen kurzen
Strandausflug unternommen haben. Der Leuchtturm in Byron Bay steht
auf dem nach Definition östlichsten Punkt auf dem Festland und
ansonsten ist der Strand dort sehr bekannt, weil er a) sehr schön
ist und b) viele Haie vorbeikommen. Als wir uns gerade wieder auf den
Weg zu unserem nächsten Ziel machen wollten, wurde die Gegend von
einem Unwetter heimgesucht und da unsere Scheibenwischer nicht
funktioniert haben, steckten wir eine Weile fest. Zum Glück konnten
wir einen Mechaniker finden, der das Ganze provisorisch repariert hat
und so haben wir es sicher nach Grafton geschafft. Das Motel, das wir
für die Nacht gebucht hatten, war eigentlich ganz niedlich, aber den
Rezeptionisten haben wir „Fat Toni“ getauft, nachdem er uns so
unfreundlich begrüßt hat. Abends sind wir mit einem kostenlosen
Shuttle-Service zum örtlichen Pub zum Abendessen und Entspannen
gefahren.
Schon früh am nächsten
Morgen haben wir ausgecheckt und ich durfte die Etappe fahren. Einen
kurzen Stopp haben wir in Coff´s Habour gemacht, wo es eine riesige
Banane zu besichtigen gibt. Am Tag davor haben wir auf unserem Weg
schon den riesigen Shrimp gesehen, da durften wir uns diese
Attraktion nicht entgehen lassen, oder?
Nächstes Ziel war dann
Port Maquarie, von wo aus Andrew wieder übernommen hat. Dieser Ort
ist eigentlich nur deshalb interessant, weil er ganz viele
verschiedene Strände hat. Mehr wäre mir jetzt nicht aufgefallen.
Und dann führte uns unser Weg einfach nur noch nach Sydney.
Andrew haben wir bei einem
Familien-Freund abgegeben und dann sind Lukas und ich noch eine
Stunde quer durch den Stadtverkehr zu unserem abseits gelegenen Hotel
gefahren. Und diese Fahrt hat sich wirklich gelohnt. Die Gegend, in
der das Hotel steht, ist sehr angenehm ruhig und unser Zimmer war
einfach nur großartig. Zum Abendessen hatten wir mal etwas
Exotisches – Thai und Malaysische Küche. Und wie sich
herausgestellt hat, lohnt es sich manchmal, anderes zu probieren.
Den ganzen nächsten Tag
haben wir damit verbracht, Sydney und seine Sehenswürdigkeiten zu
begutachten.
Mir gefällt Sydney als
Stadt sehr gut, für Touristen ist da aber nicht viel zu holen, oder
ich bin einfach durch das schöne Europa zu verwöhnt. Wir haben den
Hafen erkundet, das Opera House gesehen und sind über die Habour
Bridge gelaufen. Auch durch den wohl am längsten besiedelten Teil
Australiens sind wir spaziert: The Rocks war angeblich der Ort, an
dem die ersten Europäischen Siedler gelandet sind. Durchaus
nachvollziehbar, da es direkt im Sydney Habour gelegen ist.
Glaubt mir, noch vor 14
Monaten hätte ich nie gedacht, dass ich Silvester 2012 in Sydney
verbringen würde! Mal ganz ehrlich, viele träumen davon, das
riesige Feuerwerk einmal in Live zu sehen, schließlich können wir
es ja in unseren Nachrichten als sozusagen erste Neujahrsfeier
verfolgen.
Den Vormittag haben wir
noch gemütlich damit verbracht, uns den Zoo in Sydney anzuschauen,
denn Lukas musste ja unbedingt noch alle australischen Wildtiere
sehen. Schon den ganzen Tag über haben Leute hektisch versucht, sich
super Plätze für die große Show am Abend zu sichern.
Wir hatten da eine Menge
Glück:
Freunde aus Andrew´s
Schule in Irland arbeiten in einer High School, die direkt neben der
Habour Bridge ist. Jedes Jahr wird auf dem Dach dieser Schule eine
kleine, private Party veranstaltet und wir hatten das große Glück,
dass wir Karten (je $60) geschenkt bekommen haben.
Somit waren uns
Erste-Reihe-Plätze für den Start ins Neue Jahr gesichert und ich
sage euch, es war großartig. Anscheinend hat die gesamte Pyrotechnik
$5,2 Millionen gekostet.
Nach dem Anstoßen,
Umarmen, Beglückwünschen und Fotoshootings haben wir uns dann durch
die Menschenmassen zur Zughaltestelle und bis ins Hotel
durchgekämpft. Das war dann Silvester 2012.
Am nächsten Morgen habe
ich Lukas dann zum Flughafen begleitet und schweren Herzens wieder
nach Hause geschickt. Der einzige Trost: Jetzt ist die Hälfte meines
Aufenthalts in Australien schon rum und dann sehen wir uns wieder.
Um mich ein wenig
abzulenken, haben Andrew, sein Freund und ich abends noch einen
Spaziergang zu den schönen Stränden an Sydneys Küstenstreifen
gemacht. Auch dort werden sehr häufig Haie gesichtet. Schon am
2.Januar sind wir dann wieder nach Warwick aufgebrochen, jeder eine
5,5 Stunden Strecke gefahren und abends erschöpft ins Bett gefallen.
Doch es blieb keine Zeit
zum Ausruhen, denn jetzt bin ich wieder bei der Familie mit den drei
Kindern um noch ein wenig Geld zu verdienen. Und es hat sich so
ergeben, dass Andrew hier einen Job als Farm-Hand bekommen hat. Für
morgen steht Branding auf dem Plan – den kleinen Kälbern wird die
Markierung der Farm eingebrannt – und das ist eine riesige Aufgabe,
bei der er aushelfen kann.
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