Donnerstag, 13. Dezember 2012

Hohoho, Babygeschrei und was ich sonst noch so mache

Wow, es ist einfach unglaublich, wie viel Zeit seit meinem letzten Eintrag schon wieder vergangen ist und wie viele neue Sachen ich euch zu erzählen habe.

  1. Vor drei Wochen habe ich entschieden, dass ich einfach mal eine Veränderung möchte – also habe ich einen Termin beim Friseur gemacht und mir die Haare (mehr oder weniger) radikal abschneiden lassen. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch und unsicher, denn eigentlich wollte ich sie mindestens Schulter-lang lassen, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und ganz ehrlich: Haare wachsen ja auch wieder.
    Etwas bringt die neue Frisur aber mit sich – ich musste mir ein Glätteisen zulegen und plane jetzt extra 10 Minuten Styling ein (und das obwohl ich so schrecklich faul bin, wenn es um Styling geht!).
  2. Eine Woche später habe ich mir eine äußerst nervige Erkältung zugelegt.
    Das Problem ist, dass ich die Klimaanlagen einfach nicht vertrage und wenn ich aller 5 Minuten aus einer Eiskammer (anders kann man diese Klassenzimmer einfach nicht beschreiben) komme und in die Hitze Australiens trete, musste das ja irgendwann böse enden. Das Ende der Geschichte war ein Besuch im Krankenhaus, da sich meine Erkältung zu einer Mittelohrentzündung entwickelt hat.
    Am ersten Tag der sogenannten Lehrerwoche habe ich Schmerzen im Ohr bekommen und wurde von meiner Chefin ins Krankenhaus geschickt. Zur Erklärung: Es ist für einen Ausländer einfach in eine Notaufnahme zu gehen, als verkrampft einen Termin bei einem Hausrzt zu ergattern. Leider lassen sich die australischen Ärzte auch gut bezahlen – die Rechnung im Krankenhaus belief sich auf $285 und das waren dann auch nur 5 Minuten im Behandlungsraum.
    Der Arzt selber war ein sehr netter Mann, allerdings empfand ich es als etwas seltsam, dass er mich gefragt hat, welche Behandlung ich gerne hätte – ist er nicht der Arzt? Das Zimmer wirkte auch eher wie ein Büro, aber im Endeffekt habe ich einfach nach einem Rezept für ein Antibiotika gefragt, da mir schon klar war, dass ich sicherlich eine Mittelohrentzündung habe, bevor er es mit bestätigt hat.
    Meine Mama hat mich ein wenig später gefragt, welches Antibiotika ich denn bekommen habe, und festgestellt, dass ich darauf früher einmal allergisch reagiert habe – Glück gehabt, dass es dieses Mal nicht passiert ist, sollte man da sagen.
    Seiner Aussage nach bestünde keine Gefahr, dass mein Trommelfell platzen würde, auch wenn es gewölbt und gerötet war – leider hat sich das als falsch herausgestellt, denn schon ein paar Stunden später, in Verbindung mit reichlich Schmerz, lief die Entzündung aus und seit dem kann ich auf dem rechten Ohr nur recht schwer hören.
  3. Ich habe Santa gesehen! Bereits Ende November kam er ins Shopping-Center nach Warwick und alle haben nette Weihnachtslieder gesungen. Nichtsdestotrotz ist es total verrückt, dass ich Shorts und Top anhabe, draußen ca. 30°C herrschen und wir 19Uhr noch einmal fix in den Pool hüpfen. Weihnachtliche Stimmung kommt bei mir im Moment definitiv nicht so auf, wie sie es zu Hause tut, aber Geschenke-besorgen macht genauso viel Spaß wie immer.
    In der letzten Schulwoche haben wir in der Junior School eine sogenannte Christmas Carols Night veranstaltet. Alle Schüler inklusive Eltern und Picknick-Korb haben sich am Abend nochmal in der Schule versammelt und alle haben gemeinsam gesungen.
    Eines der Lieder hat mein Bild von Weihnachten komplett zerstört: die australische Version von “Jingle Bells”. Hört es euch auf Youtube an und ihr versteht sicherlich genau, was ich meine. Ein anderes wiederum fand ich sehr süß - “Santa Koala” - vor allem für die Kleinen einfach nur goldig.
    An diesem Abend haben Andrew und ich jeweils eine riesig-große Weihnachtstüte voller Schokolade, Kekse und kleiner Geschenke bekommen, was super-lieb von allen Eltern extra für uns gesammelt wurde. Und vor einer Woche hat mich ein Päckchen von meiner lieben Lisi erreicht, welchen nicht nur einen furchtbar süßen Brief, sondern auch mehrere Adventskalenderchen enthalten hat. Das hat sich dann schon sehr weihnachtlich angefühlt, muss ich sagen...
  4. Eva ist weg. Und nun habe ich gar keine Mitbewohnerin mehr.
    An dieser Stelle muss ich auf jeden Fall erklären, wie froh und dankbar ich war, sie hier zu haben. In den letzten Wochen haben wir so viele Dinge zusammen gemacht und erlebt und es war einfach nur sehr lustig und spannend. Es war gut, jemanden zum Reden zu haben und sie hat mir auch sehr viel geholfen – vor allem als ich krank war und es mir schlecht ging, weil ich Heimweh bzw. Sehnsucht hatte. Ich hoffe, dass es ihr gut geht und dass sie noch eine schöne Reise um die halbe Welt hat. Im Moment ist sie in Neuseeland, wo gerade erst letzte Woche nicht nur ein Tornado gewütet hat, sondern zu allem Übel auch noch ein relativ starkes Erdbeben zu fühlen war. Wir haben uns schon ausgemacht, uns nächsten Sommer dann wieder zu Hause zu treffen, Fotos zu teilen und eine Runde Backgammon zu spielen.
  5. In Australien hat nun offiziell der Sommer begonnen und damit auch die großen Ferien. Da ich mich von meinem schmalen Gehalt nicht 8 Wochen lang ernähren könnte, habe ich mir dafür einen Job besorgt. Das Problem was sich uns Gappies gestellt hat, war unser Visa. Offiziell ist es uns nicht erlaubt für irgendjemanden in hier zu arbeiten außer der Schule. Mein Job muss also unversteuert bezahlt werden, weshalb ich mich nicht als Kellnerin oder ähnliches bewerben konnte. Eines Nachmittags kam mir dann die großartige Idee, eine Anzeige ins Internet zu stellen, ob jemanden einen Babysitter über die Ferien gebrauchen könnte und innerhalb von zwei Stunden hatte ich bereits eine Interessentin.
    Sie wirkte von Anfang an sehr sympathisch, also habe ich den Job angenommen und lebe nun schon seit ein paar Tagen auf einer Farm mitten im Nichts, ohne Handyempfang und umgeben von Kühen, Kängurus, Emus und Schlangen. Okay, das klingt jetzt bestimmt total abschreckend und seltsam, aber es ist wirklich schön hier.
    Die Familie besteht aus Mann und Frau mit jeweils einem Unternehmen (er Truck-Fahrer, sie Maklerin), einem 9-Jährigen, einem 2-Jährigen (mein eigentlicher Job) und einem 3-Monate-altem Baby. Die Arbeit klingt vielleicht nicht anstrengend, aber am Ende des Tages bin ich doch sehr müde und muss auch schon sehr früh wieder aufstehen: Kids anziehen, Essen machen, Windeln wechseln (Verrückt, ich hätte nie erwartet, dass ich das in Australien lernen würde!), Elih zum Bus fahren (Die Schule ist noch weiter weg und hat gerade mal 16 Schüler/innen!), Baby schaukeln und mit dem Kleinen spielen.
    Vor zwei Tagen waren wir in Goondiwindi (, der nächstgelegenen Stadt, die dennoch 45 Minuten entfernt liegt!), wo Toni arbeiten musste. Der kleine Murdoch war in der Krabbelgruppe und ich habe Baby Quincy 2 Stunden durch die Stadt geschaukelt. Alle Leute haben mich angeschaut, als sei ich eine dieser Teenie-Mütter, was mich doch sehr amüsiert hat.
    Meine Mama meinte immer, dass Babys so gut riechen und sie hat total recht! Und wenn sie dich anlächeln, ist das einfach nur das Schönste auf der Welt.
    Oh, und noch etwas total Cooles zu diesem Job: Ich darf zwei riesengroße Autos fahren! Das eine ist ein original australischer Ute – etwas, das wir wahrscheinlich als halben Truck bezeichnen würden. Heute morgen hätte ich damit fast zwei Kängurus überfahren und gestern bin ich auf meinem Weg zum Bus einem Rudel Emus, einem Rudel Roos und einer Schlange begegnet. Ich bin im Outback angekommen.

Nun bin ich noch knapp 1,5 Wochen hier in der Mitte vom Nichts, bevor ich dann meinen Schatz vom Flughafen abholen fahren und endlich Weihnachten ist – Halbzeit für mich hier in Australien.
Bisher bereue ich es nicht, hierher gekommen zu seien, auch wenn ich die meiste Zeit sehr große Sehnsucht nach Zuhause habe.

Der nächste Eintrag kommt sicherlich erst nach Neujahr, deshalb wünsche ich euch allen an dieser Stelle schon: Fröhliche Weihnachten – Merry Christmas – Feliz Navidad und einen guten Rutsch ins neue Jahr! – Happy New Year! – Feliz Año nuevo!

Sonntag, 18. November 2012

Latest news und was ich noch so in Australien mache

Hallo meine Lieben, da hier gerade ein furchtbarer Sturm losgebrochen ist und ich sonst auch nichts zu tun habe, dachte ich mir, erzähle ich mal, was in Down under in den letzten 14 Tagen Spannendes passiert ist.

Gleich am Tag, nachdem mein Brüderchen wieder heim geflogen ist, haben mich meine Gappy- Kollegen in Auto geladen und gemeinsam sind wir eine Kollegin aus der Junior School besuchen gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch an den sogenannten “Queen Mary Falls” gestoppt – einem schönen Wasserfall mit kleinem Spaziergang.
Es war sehr entspannend und hat mich etwas abgelenkt. Außerdem war es gut, dass wir vier mal wieder etwas zusammen unternommen haben.
Unsere Kollegin wohnt in New South Wales, dem südlichen Nachbarstaat Queenslands, circa eine Autostunde von Warwick entfernt. Den Weg dorthin glaubte ich allerdings nicht zu überleben, denn Andrew ist auf diesen winzigen, kurvigen Straßen gefahren, als wäre eine Armee hinter ihm her! Um ehrlich zu sein, habe ich kurzzeitig um mein Leben gebangt.
Das Häuschen, bei dem wir letztlich ankamen, liegt in der Mitte von Nirgendwo, ist umringt von kleinen Hügeln und vielen Kühen. Noch am selben Tag haben wir gelernt, wie man eine Peitsche schwingt und durften alle einmal reiten (Ich sogar zweimal!).
Bisher hatte ich noch nie das Vergnügen, allein zu reiten, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht und der Besitzer meinte anschließend zu mir, dass ich es sogar sehr gut gemacht habe.

Die Landschaft in New South Wales ist wunderschön – alles ist sehr grün und hügelig. Irgendwie hat es mich ein wenig an zu Hause erinnert. Bevor wir zurück nach Warwick sind, hat der Ehemann unserer Kollegin noch eine kleine Rundtour durch das Areal mit uns gemacht und einige Stellen zum Wandern gezeigt.
Für Weihnachten werde ich auch wieder dort sein, da ihre drei großen Mädchen gerade in Europa sind, haben sich Christine und Andrew die Jugendlichen asus Europa nach Hause eingeladen.

Das bringt mich auch schon zum nächsten Thema: Weihnachten in Australien.
Lieber Himmel, ich sage euch, es sind zwar nur noch 37 Tage bis Heiligabend, aber ich kann es mir im Moment überhaupt nicht vorstellen.
Für die Schüler der ersten und zweiten Klasse habe ich am Donnerstag einen Vortrag über Deutschland und unsere Weihnachtstraditionen gehalten – mit kleinen Stollen und einem Räuchermann und Bildern vom Strietzelmarkt mit Schnee. Die Kleinen und ich haben es sehr genossen, sie haben viele Fragen gestellt und hingen an meinen Lippen. Als ich dann fertig war und aus dem Klassenzimmer kam, traf mich allerdings eine Hitzefront – 36°C und reinster Sonnenschein. Wie zum Teufel soll ich denn so in Weihnachtsstimmung kommen?!

Na ja, wir basteln im Moment auch Weihnachtsschmuck in der Junior School und mit Hilfe einiger kleiner Vorschüler habe ich einen Weihnachtsmann zum Aufhängen gebastelt – meine Weihnachtsdeko für die Wohnung. Meine Mitbewohnerin Eva und ich sind diese Woche auch in die Stadt gegangen auf der Suche nach weihnachtlicher Dekoration. Letztlich haben wir eine schöne Tischdecke, ein Rentier-Türschild, einen Schlitten-förmigen Serviettenhalter und eine tolle Lichterkette gekauft. Auch Materialien zum Basteln eines Adventskranzes haben wir schon besorgt. Was genau wir dann als Reisig verwenden, wissen wir zwar noch nicht, aber notfalls begnügen wir uns auch mit Palmzweigen oder ähnlichem ;-)

Als wir letztes Wochenende auf Grund von schlechtem Wetter zum Shoppen nach Toowoomba gefahren sind, haben wir unsere erste australischen Weihnachtsdekoration gesehen. Mitten im Shopping-Center steht ein riesiger, geschmückter Baum und daneben zwei Lebkuchen-Figuren und ein Stuhl für Santa Clause. Vorher war mir noch gar nicht so richtig bewusst, dass jetzt die Zeit des Geschenkekaufens begonnen hat. Deshalb sind Eva und ich auch gleich in einen Laden gegangen, in dem man nette Verpackungen kaufen kann...Und ich habe mir Regen-feste und sehr schicke Schuhe besorgt, da hier jetzt offiziell die Sturm und Unwetter-Zeit begonnen hat.

Gegen unsere Langweile am Abend haben Eva und ich uns jetzt eine Spiele-Box zugelegt, in der man angeblich mehr als 100 Spiele finden kann – bisher haben wir vier davon gespielt.
Wir laden uns Christoph meistens noch dazu ein und dann bricht in unserer Wohnung eine Spielhölle los, kann ich euch sagen. Gerade erst gestern haben wir uns an Backgammon versucht, was sich als ein sehr interessantes Spiel erwiesen hat. Zusammen mit einer Flasche Ginger Beer (eine Limonade aus Ingwer) oder Weißwein (den hatten wir uns nach der stressigen letzten Zeit gestern echt verdient) ergibt das einen schönen und beruhigenden Abend, bei dem wir dann auch in sehr tiefsinnige und ernste Gespräche kommen.
Wenn uns mal nicht nach Spielen ist, schauen wir einfach eine Folge „Bones“. Die DVDs hat mir Christine gegeben, weil ich ihr erzählt habe, wie gern ich diese Serie schaue (vor allem mit meiner Mami).

Diese Woche hatten Eva und ich aber mal etwas Besonderes geplant. Wie einige von euch vielleicht wissen, war diese am Donnerstag der offizielle Kino-Start des letzten „Twilight“ Filmes in allen Englischsprachigen Ländern und sogar in Warwick konnte man den Film schon dann anschauen – also sind wir gleich ins Kino gegangen und haben ihn gesehen.
Seit dem Trip nach Canberra bin ich ja sehr gut mit einem der örtlichen Busfahrer befreundet, der mich freundlicherweise in einem großen Bus für mich allein bis vors Kino gefahren hat, nachdem er gerade ein paar der Mädchen ins Internat zurück gebracht hatte.
Da Eva vorher noch einen anderen Termin hatte, sind wir etwas später in die Vorstellung gekommen und ein Platzanweiser hat uns zwei freie Sitze gezeigt. Als wir uns nun also durch die sehr engen Sitzreihen gedrückt haben, um ans andere Ende zu gelangen, bin ich an den Beinen einer Frau hängen geblieben - und direkt auf dem Schoß ihres Mannes gelandet. Gott, war das peinlich, vor allem da alle gerade gespannt auf die Liebesszene auf der Leinwand gestarrt haben, bis ich anfing zu quietschen und der Mann und seine Frau zu lachen.
Nichtsdestotrotz war der Film sehr gut – am Anfang etwas komisch gemacht, zum Ende hin aber sehr schön und wie immer mit guter Musikauswahl.

Vergangenen Sonntag war ich zusammen mit Daniel, Eva und Christoph beim Bushwalking. Als mein Handy 7Uhr morgens zu klingeln anfing, dachte ich schon, ich bin im falschen Film, aber wir wollten besonders früh los, um die morgendliche Ruhe beim Wandern zu genießen. Den Berg, den wir erklommen haben, heißt Mount Mitchell und gehört zur Gap, der Bergkette, die Warwick von Brisbane trennt. Die Strecke war 10,2km lang und für den Anfang gut gewählt. Es hat 3,5 Stunden gedauert, rauf und runter zu klettern – keine schlechte Zeit. Was mir allerdings etwas Sorgen bereitet hat, war, dass mich schon auf dem Hinweg ein Blutegel gebissen hat und um ehrlich zu sein, ich stehe nicht wirklich auf Krabbeltiere auf mir. Als uns dann auf dem Rückweg auch noch eine kleine Schlange und ein Leguan begegnet sind, war ich froh, als wir endlich wieder am Auto waren.

Wenn ich euch nun schon einmal etwas über die Schlangen hier erzähle, passt die nächste Geschichte nun ganz gut:
Als ich vor zwei Wochen in Richtung Junior School gelaufen bin, begegnete ich einer Kollegin, die ganz gebannt in die Büsche gestarrt hat. Als ich gerade zu einem „Hello Penny!“ angehoben habe, brachte sie mich zum Schweigen und meinte nur: „There is a red-belly black in the bushes!“. Von dieser Worten konnte ich mir zwei Dinge erschließen: 1.) Da ist eine Schlange im Busch und 2.) Ich sollte das mal melden gehen. Trotz der Gefahr, die von so einer Schlange ausgehen kann, war ich einfach nur furchtbar neugierig und wollte sie gern sehen. Das Ende des Liedes war aber, dass die Schlange sich verkrochen hat, sobald die Schlangenfänger da waren und man sie an diesem Tag einfach nicht mehr zu Gesicht bekommen hat.
Die red-belly black ist eine giftige Schlange, die vor Menschen davonläuft und die noch viel giftigere brown snake tötet. Diese wiederum jagt Menschen hinterher, sobald sie die Vibrationen unserer Schritte wahrnimmt. Fazit: Lass die red-belly leben, damit sie die brown snake tötet.
Nichtsdestotrotz wurde die red-belly black snake vergangene Woche nochmals gesichtet und letztlich mit einem Hammer brutal von meinen männlichen Gappy-Kollegen erschlagen, nachdem die Ehefrau meines Chefs schon einige Male mit ihrem riesigen Jeep darüber gefahren ist.

Andrew, der Ire in unserer Runde, hat an diesem Tag schon ein geflohenes Pferd 5km um die Schule gejagt. Als wir gerade unsere Mittagspause hatten und gelangweilt im Office einen Ball über den Tisch gerollt haben, galoppierte es plötzlich vorm Fenster entlang, gefolgt vom Chef. Ein Anblick, der mich doch aufmerksam gemacht hatte und Andrew schaltete so schnell, dass er seinen Keks zur Seite warf und nach draußen, dem Pferd hinterher, stürmte.

Diese Woche war eine besondere für alle Zwölftklässler hier – die sogenannte Valedictory Woche. Am Mittwoch haben sie ihre finalen Examen geschrieben und dann am Freitag ihren Abschluss gefeiert. Bei der großen Schulversammlung am Morgen wurden alle Absolventen ausgezeichnet und von der gesamten Schulgemeinschaft verabschiedet. Abends haben sie dann noch ein riesiges Abendessen inklusive Eltern und wichtigen Vertretern der Schule genossen.
Vorher allerdings haben sich alle zur Schule gehörigen Personen beim „Speech Day“ eingefunden. Das ist eine Art Jahresabschluss, beim dem alle Auszeichnungen vergeben werden und der Schulleiter eine ewig-lange Rede hält (Dieses Jahr ging sie 27 Minuten und war so stock-langweilig, das war schon nicht mehr lustig.). Begleitet wurde das ganze von Chor und der Dudelsack-Band und einem Auftritt zweier Schauspiel-Schüler. Alles in allem dauerte das Ganze 135 Minuten, doch der beste Part kam erst anschließend.

Da ja die große Dining Hall, die auf dem Schulgelände ist und in der die männlichen Internatsschüler normalerweise essen, von den Abschlussschülern belegt war, mussten die Jungs hier im Mädcheninternat essen.
Man möchte ja meinen, dass man daraus ein nettes Abendessen für alle Internatsschüler machen könnte, aber nein:
Direkt nach dem Speech Day mussten alle Mädchen sofort in den Bus steigen und wir wurden zurück ins Internat gefahren. Alles sollten sofort zum Abendessen und sich damit auch noch beeilen. Innerhalb von 15 Minuten waren sie alle abgefertigt und wurden aufgefordert, sofort ins Haus zu gehen und drinnen zu bleiben, während die Jungs da sind. Mir war das relativ egal, ich habe gemütlich gegessen und das Geschehen mit etwas skeptische Miene beobachtet. Als nun alle Jungs in zum Essen strömten, habe auch ich mich verzogen und wollte zurück zur Wohnung laufen – kam aber nicht mal zur Tür rein! Ohne Mist, da haben die Betreuerinnen hier die Mädchen doch tatsächlich im Haus eingesperrt! Eva nennt es nur „Geschlechtertrennung auf Australisch“. Und ich finde es einfach nur albern und lächerlich. Aber natürlich hat das Eingesperrt-werden bei den Mädchen einen Effekt hervorgerufen: Sie haben sich schreiend und in Unterwäsche aus den Fenstern gehangen, als die Jungs zurück zum Bus gelaufen sind – das haben die Betreuerinnen nun davon. Hätten sie einfach alle zusammen gegessen, hätte sich sicher niemand ausgezogen, sondern nur unterhalten...

Und wenn ich nun einmal dabei bin, euch von Kuriositäten zu erzählen, kann ich noch etwas berichten:
Man möchte ja meinen, dass man in Australien sehr aufs Wassersparen aus ist, vor allem jetzt, da es auf den Sommer zu geht, der sich ja schon als sehr heiß ankündigt. Wenn es nun also draußen regnet (sowohl letzten Samstag, als auch dieses komplette Wochenende), freut man sich, dass man die wertvollen Blumen mal nicht aus der Leitung wässern muss. Aber nein, die Chefin des Internats stellt jeden Tag die gefühlten 100 Sprinkler an und stellt sie natürlich auch nicht aus, wenn es wie aus Eimern schüttet. Ach ja, und anstatt die Büsche, wässern diese hier Fenster und Wege und sogar die Eingangstür zu unserer Wohnung – sehr effektiv und Wasser-sparend.

 So meine Lieben, bald ist Weihnachtszeit. Dieses Jahr wird das für mich wohl ein wenig seltsam, aber das gehört zu der Erfahrung Australien dazu. Bis bald, liebe Grüße, Lauri


Freitag, 2. November 2012

Die Zeit verfliegt schnell...Luci und das Rodeo

Hallo ihr Lieben, es gibt mal wieder einen neuen Bericht aus der Ferne:

Heute Morgen habe ich meinen kleinen Bruder wieder am Flughafen in Brisbane abgesetzt, nachdem wir nun 11 schöne Tage miteinander verbringen konnten. Also fange ich mal ganz von vorn an – letzte Woche Montag, als ich ihn genau dort abgeholt habe.

Schon seit einer geraumen Zeit stand fest, dass ich nach Ayer´s Rock fliegen werde und als eine kleine Überraschung hat meine Familie sich gedacht, schickt sie mir anschließend meinen kleinen Bruder über die Herbstferien hierher. Alles war genau so abgestimmt, dass wir circa zur selben Zeit am Flughafen ankommen. Bedingt durch schlechtes Wetter und daraus resultierenden Verspätungen musste ich mich sehr beeilen vom nationalen zum internationalen Terminal zu gelangen und nach 60 nervenaufreibenden Minuten des Wartens konnte ich Luci dann freudestrahlend in die Arme fallen. Zwischenzeitlich hatte ich sogar schon befürchtet, dass er nicht durch die Einreisekontrolle gelassen worden ist!

Gemeinsam mit Lisa (mit der ich ja in Ayer´s Rock war) und Christoph, einem Freund von meiner Schule in Dresden, der gerade ein Work&Travel Jahr in Australien macht, sind wir dann am späten Abend nach Warwick gefahren. Die Jungs durften bei meinen Gappy-Kollegen im Haus übernachten und haben es sich dort die letzten Tage gemütlich gemacht.
Tagsüber haben sie Erkundungstouren durch Warwick unternommen und Ecken entdeckt, die ich in meinen nunmehr fast 4 Monaten sicher selber noch nicht mal gesehen habe.

An den Nachmittagen nach der Arbeit haben wir uns getroffen und in der Stadt einen Kaffee getrunken und einfach ein wenig gequatscht. Letzten Donnerstag habe ich dann Eva, Lucas und Christoph ins Auto gepackt und wir sind zusammen ein wenig auf den Nebenstraßen gefahren, weil ich ihnen unbedingt wild-lebende Kängurus zeigen wollte. Fündig sind wir dann bei Leslie Dam, einem Damm 10km außerhalb von Warwick, geworden, wo wir eine ganze Gruppe von ihnen gesehen haben. Weil ich ja arbeiten musste, konnte ich meinen Bruder nicht allzu viel zeigen, aber ich hoffe, er hat es trotzdem genossen.

Letztes Wochenende fand hier in Warwick das jährliche Rodeo statt. Warwick Rodeo ist das bekannteste (und für manche auch größte) Rodeo in ganz Australien und erstreckt sich über eine ganze Woche. Die Leute treten dort in den unterschiedlichsten Disziplinen an, reiten auf wilden Pferden und Bullen oder fangen kleine Kälber mit einer Schlinge ein, während sie reiten. Kurzum, es ist einfach Wahnsinn. Eine meiner Kolleginnen hat mir einen Job beim Rodeo vermittelt, weshalb ich das ganze Wochenende kostenlos auf das Gelände gekommen bin, nur indem ich für 4 Stunden Sandwiches geschmiert habe (Mit dem Resultat, dass ich in den nächsten Wochen auf keinen Fall ein weiteres essen werde!).
Nichtsdestotrotz, den Rest des Wochenendes habe ich mit meinem kleinen Brüderchen verbracht. Freitag Abend hatten wir viel Zeit zum Quatschen und sind gemeinsam auf einer Jahrmarktsattraktion gefahren, die in Deutschland definitiv illegal wäre. Vielleicht kennen einige von euch die sogenannten „Breakdance“ auf dem Rummel – es war so ein Ding, aber noch viel, viel schneller und wilder, sodass ich zeitweise sogar Angst hatte, gleich raus zu fallen. Bis heute kann ich den riesigen blauen Fleck auf meinem Oberschenkel sehen. Auf dem Rodeo habe ich mir einen echten Cowgirl Gürtel anfertigen lassen und die Woche davor habe ich mir ein ordentliches Shirt gekauft - das Outfit war perfekt! Auf dem Foto sieht man Andrew, Daniel (unseren neuesten Gappy) und mich in typisch australischen Rodeo-dress.

Am Samstag Morgen hat Eva uns dann ein riesiges Frühstück serviert und wir sind alle gemeinsam zum Park gelaufen, wo ein großer Markt aufgebaut war, auf dem es hauptsächlich Schnick-Schnack und Süßigkeiten gab. Auch die Schule, in der ich arbeite, hatte einen Stand, an dem sie Geld für einen Trip nach Frankreich im April gesammelt haben. Einfach weil ich es so gerne esse, habe ich eine Packung „Rocky Road“ gekauft – Schokolade mit Gummibären und Marshmallows.
Danach haben wir uns auch noch die Parade auf der Hauptstraße angeschaut, bei der die lokalen Geschäfte und Institutionen sich vorstellen und die einfach sehr schön anzuschauen war. Dort habe ich auch festgestellt, wie viele Leute aus der Umgebung ich nach nun fast 4 Monaten schon kenne!
Am Abend haben wir dann die Bar beim Rodeo ausgetestet und das schärfste an der Sache war, dass die Bestimmungen für den Alkoholausschank hier so streng sind, dass niemand unter 18 in den Bereich darf. Mein Bruder wird ja aber erst nächste Woche 18 und wie durch ein Wunder hat er trotzdem ein Bändchen bekommen und wir konnten alle zusammen feiern.
Den Sonntag haben wir dann ganz gemütlich verbracht, waren einkaufen und haben anschließend alle zusammen einen Cheesecake gebacken – sehr lecker.
Alles in allem war es ein sehr schönes Wochenende und wir hatten eine Menge Spaß.

Bevor mein Brüderchen zurück nach Deutschland gehen durfte, musste er natürlich noch Känguru-Fleisch ausprobieren. Um ehrlich zu sein, es riecht eklig und sieht auch nicht sonderlich appetitlich aus, ist aber eigentlich sehr lecker. So haben wir also einen kleinen Grill-Abend im Gappy-house organisiert und das war seit Langem eines der schönsten Dinge, die wir Gappies zusammen gemacht haben.

Damit Luci nun aber doch noch wenigstens ein bisschen etwas von Australien sieht und hat, habe ich mir zwei Tage frei genommen und wir sind gemeinsam mit Eva und Christoph an die Gold Coast nach Surfers Paradise gefahren. Auf dem Weg dort hin, sind wir noch im Lone Pine Koala Sanctuary vorbei. Das war mal eine Koala-Auffangstation – ein Ort, wo die kranken Tiere gepflegt und aufgepäppelt wurden, ist heute aber ein kompletter, kleiner Tierpark. Das Besondere daran ist, dass du einen Koala auf dem Arm tragen und die Kängurus füttern darfst - ein unvergessliches Erlebnis! Der Koala, den ich halten durfte, heißt Barnaby und war so unglaublich lieb und hat für das Foto sogar gelächelt. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mir die männlichen Kängurus reichlich Angst gemacht haben – die waren so gierig und haben um das Futter gekämpft, dass mich eines sogar gekratzt hat.

An der Gold Coast haben wir uns in ein kleiner Motel eingemietet, vor dessen Tür gerade gebaut wurde, sodass ich mit dem riesigen Falcon über den Fußweg zum Parkplatz fahren musste, der sich dann auch noch als winzig erwiesen hat, aber: Situation gemeistert, keine Kratzer und perfekt geparkt. Den Nachmittag haben wir für einen schönen Spaziergang am Strand und eine kurze Abkühlung im Pazifik genutzt.Für den besonderen Anlass haben wir uns am Abend sogar ein Essen inklusive tollem Cocktail im Hard Rock Cafe´in Surfers geleistet.
Weil wir meinen Kleinen ja heute schon wieder zum Flughafen bringen mussten, sind wir dann morgens gleich zurück nach Brisbane gefahren. Eva hat sich einen neuen Koffer gekauft, während wir Luci und seinen Koffer eingecheckt haben.

Der Abschied viel mir sehr, sehr schwer. Es ist schwer, von zu Hause weg zu sein. Ich bin es gewohnt, meine Lieben um mich zu haben und jetzt sind sie alle so weit von mir weg – das ist nicht einfach. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, Lucas für ein paar schöne Tage bei mir zu haben und freue mich nun auf Weihnachten, wenn ich das schönste Geschenk auf der Welt bekommen werde...

Oh, und es gibt noch mehr zu berichten: Meine Rückflugdaten stehen fest!
Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, wann ich wieder nach Hause kommen werde – mein Handy zählt die Tage.

Die letzten drei Wochen waren für mich nicht nur sehr spannend und ereignisreich, sondern auch anstrengend und auslaugend, weshalb ich mich nun in mein Bettchen legen und von Weihnachten träumen werden.

Macht es gut, ihr Lieben, viele herzliche Grüße aus Down Under

Dienstag, 23. Oktober 2012

Ayer´s Rock - ein Stein in der Wüste

Ein herzliches Hallo aus den Weiten Australiens!
Es tut mir leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat, bis ihr Neuigkeiten von mir hört, aber das können wir auf zwei Tatsachen schieben: 1.) Ich war in den letzten zwei Wochen sehr beschäftigt und 2.) auf Reise in Ecken diesen Landes, in denen es nur schwer eine Internetverbindung gibt ;-)

Natürlich sind auch wieder einige spannende/traurige Dinge passiert: Schlechte Neuigkeiten zuerst – meine Zimmernachbarin ist zurück nach Neuseeland gegangen. Hayley hat nun neun Monate in Warwick verbracht und musste in ihre Heimat zurück, da ihr Cousine geheiratet hat. Allerdings auch gleich ein paar gute – die Lehrerin von meiner alten Schule ist jetzt mit in mein Zimmer gezogen, sodass ich also doch (noch) nicht allein bin. Und um gleich noch eins drauf zu setzen – mein Brüderchen ist gerade hier, um mich zu besuchen und das ist natürlich ein Grund zur Freude.

Da der Trip nach Canberra, den ich letzte Woche mit den Schülern der 7.Klasse unternommen habe, einen viel ausführlicheren Eintrag erfordert, möchte ich dieses Mal von meinem Wochenendurlaub in Ayer´s Rock berichten.

Für alle unter euch, die jetzt keinen Plan haben, was zum Teufel das eigentlich ist:
Ayer´s Rock, bei den Eingeborenen (auch Aborigines genannt) als Uluru bekannt, ist der große Fels, der ziemlich genau in der Mitte Australiens, im Gebiet des Nothern Territory, liegt. In Europa sind eigentlich nur drei Dinge über Australien bekannt: 1.) Das Opernhaus in Sydney, 2.) Das Great Barrier Reef, welches zu den Weltkulturerben gehört und 3.) Ayer´s Rock, der rote Fels mitten in der Wüste. Er ist ein Monolith, ein Überbleibsel der ursprünglichen Erdmasse, dem Wind und Wetter nichts anhaben konnten. Für die Ureinwohner Australiens ist er ein heiliger Ort und für die meisten Touristen ein Muss. Man kann Uluru nicht nur besichtigen, sondern sogar besteigen, allerdings nur, wenn keine spirituellen Rituale abgehalten werden - die Aborigines behalten es sich vor, den Touristen die Besichtigung zu verweigern – sehr zum Ärger der Tourismusunternehmer.
Nachdem ich nun am Freitag nach einer 18 Stunden langen Busfahrt aus Canberra zurück kam, habe ich sofort meine Tasche gepackt und bin noch am Abend mit meiner Reisebegleitung Lisa (Sie ist eine deutsche Austauschschülerin hier in Warwick.) Richtung Flughafen in Brisbane gefahren.
Nebenbei bemerkt war das meine erste Fahrt durch die Stadt hier in Australien und es war leichter als gedacht. Unser Flug ging dann aber erst Samstag Morgen 6:30 Uhr – über Sydney und dann auf den kleinsten Flughafen, den ich je gesehen habe. Ganz ehrlich, ich wusste ja, dass wir mitten in der Wüste landen würden, aber mit diesem Mini-Flughafen hatte ich dann doch nicht gerechnet.
Von dort aus wurden wir dann mit einem Reisebus zum 10 Minuten entfernten Hotel Ressort gefahren. Als wir die Reise vor 1,5 Monaten gebucht haben, wollten wir uns den Luxus eines Hotels leisten, da eine Jugendherberge in diesem Ressort unwesentlich günstiger wäre.

Unser Zimmer sah spitze aus: zwei riesige Queen-size Betten und ein luxuriöses Badezimmer – bei dem Preis allerdings auch angemessen. Auch der Rest der Anlage ist sehr schön, ein Pool mit Liegen zum Sonnen, viele verschiedene Pflanzenarten rund um die einzelnen Apartments und ein schickes Restaurant. Das Uluru Ressort ist wie eine kleine Stadt aufgebaut und im Zentrum gibt es einen Supermarkt, Restaurants und Bistros und natürlich die obligatorischen Souvenirläden. Doch da es sich bei dieser Stadt um ein sehr abgelegenes Fleckchen Erde handelt (und der Tourismus dort boomt), sind die Preise sehr hoch.

Für Samstag Abend hatten wir das sogenannte „Sounds of Silence“ Dinner gebucht, auf das wir uns beide sehr gefreut haben. Schon bei der Ankunft am Ayer´s Rock war uns mitgeteilt worden, dass die Sichtverhältnisse in der Gegend aufgrund von Buschfeuern sehr eingeschränkt sind und so konnten wir den riesigen Felsen durch Staub und Asche in der Ferne kaum ausmachen. Nichtsdestotrotz fing das Dinner mit einem Sektempfang sehr angenehm an und auch die ganze Atmosphäre mitten in der Wüste war schön und romantisch. Wir wurden zu unserem Tisch geführt, den wir mit zwei Pärchen aus Italien und zwei älteren Pärchen aus Oklahoma geteilt haben, die Getränke wurden immer nach geschenkt (Ich hatte mich für einen sehr leckeren Chardonnay entschieden.) und eine Suppe als Vorspeise gereicht, als es plötzlich anfing leicht zu regnen. Am Anfang hat es keinen gestört, beziehungsweise jeder hat es versucht zu ignorieren, schließlich wollte man sich von so etwas nicht den Abend vermiesen lassen. Doch gerade als die Hälfte der Anwesenden ihre Hauptspeise vom Buffet geholt hatte, setzte ein furchtbarer Wind an, in der Ferne war Wetterleuchten zu sehen und der Regen wurde stärker, sodass die Verantwortlichen die Veranstaltung abgeblasen haben. Zum Glück hatten wir unser Essen schon verspeist und mussten nicht hungrig ins Bett gehen und nun bekommen wir die Hälfte des Geldes für das Dinner zurück.

Am nächsten Morgen stand die „Camel to Sunrise“ Tour für uns an. Das heißt, wir mussten 4:45Uhr aufstehen (und das zum Sonntag!) und haben uns dann im Halbdunkeln auf ein Kamel geschwungen und sind in einer Kolonne in die Wüste aufgebrochen. Die Sichtbedingung hatten sich nur geringfügig verbessert, dennoch hatten wir unseren Spaß auf den Kamelen und allein das ist schon eine Erfahrung für sich. Für alle, die noch nie auf einem Kamel geritten sind: Es ist beängstigend. Grundlegend fühlt es sich wie Reiten auf einem Pferd an, aber das Auf- und Absteigen ist das reinste Abenteuer. Zuerst stellt das Kamel die Vorderbeine auf, sodass man nach hinten runterzurutschen droht und dann schwingt es auch noch die Hinterbeine in die Höhe, während sich der Reiter sich so gut es eben geht am Sattel festkrallt. Der 2 Stunden Trip war sehr angenehm und informativ und wurde zum Ende hin sogar richtig spannend, als uns plötzlich ein Dingo (Dingos sind wilde Hunde, vergleichbar mit unseren Wölfen – man will ihnen nicht unbedingt begegnen.) verfolgte. Diese Tiere sehen echten Hunden zum Verwechseln ähnlich!
Den Rest des Tages haben Lisa und ich damit verbracht, etwas über die Aborigines und ihre Kultur und Fertigkeiten zu lernen. Zum einen haben wir uns im Speerwerfen versucht (Wer hätte das gedacht, ich bin ein Naturtalent dafür, also falls ich jemals in der Wüste überleben muss, kann ich mir schon einmal Essen besorgen.) und dann anschließend gelernt, wie man typische Werkzeuge der Ureinwohner herstellt und benutzt. Der Mann, der uns alles erklärt hat, ist halb Aborigine und halb Deutscher – sein Familienname ist Krause, aber er spricht kein Wort Deutsch.Später am Abend haben wir dann auch noch einen Eingeborenen-Tanz gesehen und ich habe mich sogar getraut mitzumachen – auch wenn das etwas albern ausgesehen haben muss.

Immer noch nicht zufrieden mit der Qualität unserer Fotos haben wir uns an unserem letzten Tag am Ayer´s Rock früh am Morgen noch einmal zu einer Aussichtsplattform begeben und letztlich doch noch ein paar schöne Fotos vom großen roten Felsen in der Mitte Australiens erhascht.
Ayer´s Rock ist eine Art spiritueller Ort, viele Leute kommen, ihn zu sehen und seine „Kraft“ zu spüren. Für mich war es ein sehr interessantes und bewegendes Gefühl dort zu sein.
Wer hätte schon vor einem Jahr gedacht, dass ich eines Tages (in nicht allzu ferner Zukunft) dort sein werde und eines der Wunder der Natur betrachten darf.

Letztlich war ich dann aber auch froh, als ich gestern Abend endlich wieder in mein Bett im Internat kriechen und eine Mütze ordentlichen Schlaf kriegen konnte.
Als nächstes berichte ich euch dann von den tollen Erlebnissen auf der Canberra-Reise und bis dahin: Viele liebe Grüße aus Down Under!

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Geburtstag in Down Under und Ferien in Queensland

Hallo ihr Lieben, lange hat´s gedauert, aber nun bin ich wieder da!

Es tut mir leid, dass wieder so viel Zeit verstrichen ist, seit ich mich zuletzt gemeldet habe, aber wir haben hier in Queensland gerade Frühlingsferien (Für euch klingt das jetzt sicher seltsam – Frühling im September/Oktober, what the f***, aber ich bin ja in der südlichen Hemisphäre und da ist eben alles umgedreht.) und ich war mit meinen Gappy-Kollegen auf Tour durch den südlichen Teil des Staates.

Nun aber mal ganz langsam:
In der Woche vor den Ferien haben sich die meisten Internatsschüler schon auf den Weg nach Hause gemacht und es stand auch sonst nicht mehr viel an.
Am Donnerstag (20.September) fand in der Junior School noch der Grandparents Day statt – jedes Kind hat Einladungen an seine Großeltern geschickt und die sind dann in die Schule gekommen und haben einen kleinen Eindruck vom Alltag dort bekommen. Für uns hieß das hauptsächlich Tee und Kaffee ausschenken und Kuchen reichen, von denen wir dann die Reste als Afternoon Tea hatten.
Meine Gappy-Freunde hatten als kleine Überraschung für mich zum Geburtstag einen Kuchen gebacken, den sie mir dann Donnerstag-Abend mit angezündeten Kerzen überreicht haben.
Freitag war ja letzten Term immer mein freier Tag, aber vor den Ferien wurde ich 8:30 Uhr von einem Anruf geweckt: “Steh auf, zieh dich an, wir brauchen dich heute, hier ist zu wenig Personal!” Eifrig wie ich bin, hab ich mich fertig gemacht und als ich dann in der Junior School ankam, stand da eine riesige Torte mit einem Flamingo, Kerzen und “Happy birthday, Laura!” auf dem Tisch. Alle Kollegen haben also für mich gesungen, das war so süß.
Am Abend waren wir dann noch zu einem kleinen Umtrunk zur Feier des Ende des Terms eingeladen, wo wir uns nett mit allen Lehrern und Lehrerinnen unterhalten haben. Natürlich wurden wir auch wieder von vielen Leuten zu sich nach Hause eingeladen.
Am nächsten Morgen war ja nun mein Geburtstag und dafür hat die Lehrerin von meiner alten Schule in Dresden, die im Moment auch hier in Warwick lebt, ein riesiges Frühstück vorbereitet. Unser Auto war gepackt und die erste Station unserer Ferien war “The Plucked Duck – Goondiwindi B&S”.

Schon ein paar Wochen vorher kam Andrew auf mich zu und meinte: “Wir fahren mit einem Freund von mir zu einer riesigen Feier im Outback.” Okay, alles klar, ich bin dabei, wovon auch immer wir da reden. Wie sich herausstellte ist ein B&S (Bachelors & Spinters – Junggesellen und Junggesellinnen) im ursprünglichen Sinn ein großes Zusammenkommen für die Bewohner des australischen Outbacks, die ja sonst kaum sozialen Kontakt haben. Heutzutage handelt es sich dabei mehr um eine Mega-Freiluftparty, bei der viel getrunken und getanzt wird. Man baut sich ein kleines Lager auf, sitzt zusammen, spielt mit einem Rugby-Ball, quatscht und beginnt schon am Mittag zu trinken. Für die richtige Party muss man sich dann chic rausputzen, wobei die Sachen selbst keinesfalls neu oder teuer sein sollten, sie werden nämlich nicht nur dreckig, sondern auch zerrissen und mit Lebensmittelfarbe bespritzt. Alles in allem waren circa 1200 Leute da (Die größte Geburtstagsparty, die ich je hatte.) und es hat Spaß gemacht, mit allen zu feiern.
Übernachtet haben wir natürlich im Kofferraum unseres tollen Autos, wofür Andrew extra Matratzen angepasst hat, dass sie das richtige Format haben. Nach dem B&S brauchten wir allerdings alle erst mal eine Dusche und eine dicke Portion Schlaf.

Unseren eigentlichen Urlaub haben wir dann am 24. September gestartet:
Auf dem Weg in die Großstadt haben wir noch eine kurze Kaffeepause bei einer Freundin gemacht, die eine Überraschung für mich hatte, von der ich natürlich auch nichts wusste – sie hat mir einen Kuchen und die köstlichsten Kekse der Welt gebacken – mein dritter Geburtstagskuchen.


 Die ersten zwei Tage waren wir in Brisbane, der Hauptstadt Queenslands, wo wir Freunde von Andrew getroffen und eine Stadtrundtour gemacht haben. Das Problem mit Australien ist, dass das Land noch sehr jung ist und somit auch seine Städte. Es gibt für einen Touristen in Brisbane nicht wirklich viel zu entdecken, außer Hochhäusern und ein paar Museen

Unser nächster Stopp war die Gold Coast, genauer gesagt, Surfers Paradise - wunderschönes, blaues Meer und atemberaubende Sandstrände. Die Kulisse ist einfach einzigartig, vor allem mit den riesigen Hochhäusern im Hintergrund und den gefährlich hohen Wellen auf dem Pazifik.
Ein Freund von meiner Schule ist gerade an der Gold Coast und wir haben uns zum Mittagessen getroffen und ein wenig gequatscht – da wurde mir auch wieder bewusst, wie weit über die Welt verstreut all die Leute sind, mit denen ich gerade noch zur Schule gegangen bin!
Da es in Surfers Paradise keine Campingplätze gibt, haben wir uns in ein billiges Jugendhotel eingemietet und eine seltsame Überraschung erlebt: 1.) Als ich mich gerade ins Land der Träume verabschieden wollte, höre ich aus einem der umliegenden Zimmer deutschen Rap! Und 2.) Mehr oder weniger im selben Moment bemerke ich, dass das Bett unter mir anfängt zu wackeln und die junge Frau aus dem anderen Hochbett verschwunden ist. Keine weiteren Ausführungen an dieser Stelle.


Ganz die Touries, die wir sind, haben wir es uns gegönnt, im Hard Rock Cafe´Surfers Paradise zu Abend zu essen. Da dieses ein eher kleines war, mussten wir auf einen Tisch warten und haben uns die Zeit damit vertrieben, riesige Cocktails zu schlürfen, deren Gläser wir anschließend behalten durften (bei dem Preis auch echt angebracht!).
Surfers ist eine Art Touristenhochburg, vor allem beliebt bei den jungen Party-Menschen, also haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, einen der zahlreichen Nachtclubs zu besuchen. Das Gute war, dass Hayley und ich bei einem morgendlichen Shopping-Trip ein paar kostenlose Eintrittskarten bekommen haben (für gewöhnlich kostet der Eintritt ca. $20), die uns dann gleichzeitig auch freie Getränke gesichert haben – wir Glücklichen. Es war eine Ladys-Night, die Musik war gut und wir haben beim Tanzen viel Spaß gehabt.


Die nächste Station war Stradbroke Island, eine Insel östlich von Brisbane. Wir mussten mit einer kleinen Fähre übersetzen und waren sofort von der Gegend begeistert. Stradbroke ist ein kleines Paradies, total ruhig und mit wunderschönen kleinen Buchten. Wir haben unser Zelt neben einer Gruppe Jugendlicher aufgebaut, mit denen sich gleich angefreundet wurde und so kam es am ersten Abend zu einem sportlichen Duell – Aussies vs. Internationals. Ratet mal, wer gewonnen hat!
Hihi, auch wenn die Hälfte von uns keinen Plan von Kricket hat und wir ein gemischtes Touch-Team sind, haben wir die vier Jungs ohne Probleme besiegt.
Anschließend war Hayley und mir nach Abkühlung, also sind wir in die kleine, an den Campingplatz angeschlossene Bucht gegangen, um ein wenig zu schwimmen, als die Jungs plötzlich meinten: „Dreht euch mal um, da sind Delfine!“ Gott, sind wir erschrocken und erst mal schnell aus dem Wasser raus, denn sie waren keine 20 Meter von uns entfernt! Die Delfine sind dort einfach durch die Bucht geschwommen und ab und zu sogar gesprungen, sodass wir sie in ihrer vollen Pracht sehen konnten – einfach unglaublich.

Nach Stradbroke hat es uns an die Sunshine Coast verschlagen, die leider überhaupt nicht sonnig war. Die ersten beiden Tage hat es nur geregnet und dementsprechend war auch unsere Stimmung langsam am Sinken. Zu allem Übel ging es Harry dann auch noch schlecht (wie sich herausstellte hat er Pfeiffersches Drüsenfieber!), aber wir haben das Beste daraus gemacht.
Ein Lehrer, den alle nur Mr. O nennen, weil sie seinen vollen Namen nicht aussprechen können, hat uns zu einer Bootstour auf dem Noosa-River eingeladen. Die Stadt Noose ist ein Touristenmagnet, vor allem beliebt bei den Gutbetuchten. Schon sein Haus hat uns die Sprache verschlagen, eine riesige Villa mit großem Garten in einer äußerst noblen Nachbarschaft.
Zusammen mit seinen Töchtern haben wir dann auf dem Fluss, der eigentlich ein Abzweig des Meeres ist, eine Tour auf einem sogenannten Biscuit-Kissen gemacht und ich sage euch, dass tut verdammt weh! Und ist irgendwie auch lustig. Du liegst auf dieser aufblasbaren Matratze, krallst dich fest und versuchst, deine Beine möglichst mit auf dem Kissen zu halten, ansonsten schleifen sie über das Wasser, während du hinten an dem Boot hängst. Trotz Regenwetter war das ein sehr lustiger Ausflug.
Ansonsten haben wir die Zeit an der Sunshine Coast damit verbracht, uns gegenseitig Kartenspiele beizubringen (Ich bin total stolz, dass ich jetzt Herz spielen kann und die Regeln sogar verstehe!) und uns noch besser kennenzulernen. Auch auf diesem Campingplatz haben wir neue Bekanntschaften gemacht – eine vierköpfige Familie mit zwei kleinen Jungs, mit denen wir „Bullshit“ gespielt haben. Zu späterer Stunde artete das Ganze dann in ein Trinkspiel aus und Mama und Papa haben fleißig vor ihren Jungs getrunken, was ich persönlich etwas seltsam fand, aber jedem das Seine.

Den Abschluss unserer Reise haben Hayley und ich damit gefeiert, dass wir am Strand erst ein wenig mit dem Rugby gespielt haben und anschließend eine Sandburg gebaut und zerstört haben.
Wie die kleinen Kinder, sage ich euch! Aber damit wir diese Zeit nie vergessen werden, haben wir es im Sand verewigt.






So, ihr Lieben, jetzt seid ihr wieder auf dem Laufenden und ich melde mich sicher bald mit neuen Nachrichten aus dem fernen Australien... 


Montag, 17. September 2012

Junior School Musical “A nice walk in the jungle” und eine kleine Überraschung

Hey, also dieses Mal war ich doch wirklich fix, oder?
Das liegt aber hauptsächlich daran, dass ich diese Woche so viel erlebt hab, dass ich das jetzt gleich mit euch teilen will.

Wir haben hier gerade die neunte Woche des Terms hinter uns gebracht und die stand in der Junior School ganz im Motto des Musicals. Ich weiß gerade gar nicht, ob ich das schon mal erwähnt habe, aber wir haben und den vergangenen fünf Wochen mit den kleinen Kids Lieder und Tänze einstudiert, die sie dann gestern vor Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden der Schule vorgeführt haben.

Bereits in der zweiten Woche hier in Australien kam der irische Gappy, Andrew, zu mir und meinte: “Laura, am Ende des Terms müssen wir Ballett tanzen und ein paar Hebefiguren sollten wir dafür langsam mal einstudieren.”
Ihr könnt euch meinen verdutzten Gesichtsausdruck sicher bildlich vorstellen, weil ich in diesem Moment keinen Schimmer davon hatte, was er mir damit sagen will.
Die Woche darauf hat sich dann aber alles aufgeklärt, als ich im Musikunterricht mit den Schülern Tänze und Lieder gelernt habe.

Die Arbeit an dem Musical hat eine Menge Spaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend und hier und da gab es auch ein paar Tränen. Jede Klasse hat eine Szene für sich bekommen, in der sie entweder gemeinsam getanzt oder gesungen haben und daneben gab es dann drei kleine Geschichten, die alles verbunden haben.

Die ganze Woche über sind wir morgens zur Town Hall gefahren und haben das ganze Stück geprobt und glaubt mir, es war eine Katastrophe! In der Junior School gibt es 118 Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren....Kriegt die mal alle unter einen Hut und vor allem Kontrolle!
Nichtsdestotrotz war es ein sehr schönes Erlebnis und die Lieder werden mich jetzt wohl noch ein Weilchen gedanklich verfolgen.

Meine Aufgabe war es, zwei der Hauptdarsteller vorzubereiten, ihre Requisiten zusammen zu halten und ihren Text zu soufflieren. Die zwei sind einfach grandios und total süß gewesen und sind mittlerweile sogar ein wenig ineinander verliebt, glaub ich.
Tom hat ein super-kitschiges Boyband-Lied gesungen („One thing“ von One Direction), aber ich sage euch, der Junge hat die Stimme eines kleinen Engels! Wir waren alle hin und weg.

Zur Belustigung aller und Überraschung der Kids haben auch alle Lehrer und Mitarbeiter der Junior School etwas einstudiert – einen kleinen Ballett-Tanz zu „Schwanensee“.
Alle Frauen hatten ein hell-rosa Shirt und eine knall-pinke Leggins besorgt und gemeinsam haben wir rosa Tutus gebastelt. An dieser Stelle erklärt sich dann natürlich auch, warum Andrew meinte, wir müssen Hebefiguren einstudieren, denn wir beide waren die Hauptattraktion des Tanzes, haben so getan als seien wir Profis und es war einfach nur lustig.

Das Foto zeigt mich nach der Vorstellung mit extra viel pinkem Lidschatten – das Make-up wieder von meinem Gesicht zu bekommen, war dann die nächste Herausforderung.
Nach dieser Woche hatte ich meinen freien Tag wirklich nötig und hab ihn auch genutzt.

Am Abend war Hayley und mir so schrecklich langweilig, dass wir uns einfach ins Auto gesetzt haben und kreuz und quer durch Warwick gefahren sind. Auf der Suche nach einem guten Aussichtspunkt sind wir in einer Sackgasse gelandet und während des Wendens sind zwei wichtige Dinge passiert: 1.) Ich habe die erste Sternschnuppe meines Lebens gesehen und 2.) direkt vor unserem Scheinwerfer sind plötzlich zwei Kängurus aufgetaucht! Oh mein Gott, ich sage euch, wir sind beide so schrecklich erschrocken und hatten extremes Herzrasen. Auch wenn Hayley schon neun Monate in Australien ist, hat sie bis zu diesem Punkt noch kein lebendes Känguru gesehen und wir waren beide äußerst aufgeregt. Der Freitagabend war also nicht vergeudet.

Allerdings war das noch lange nicht das Ende der Woche für mich:
Samstag mussten wir wieder früh raus, weil dieses Wochenende das große TAS-Finale anstand und wir nach Brisbane gefahren sind. Alle Touch-Teams haben ihre Spiele gewonnen und haben jetzt die Premiership inne. Auch Firsts und Seconds der Volleyball-Mädels haben es bis ins Finale geschafft, aber leider in sehr spannenden Spielen und nur ganz knapp verloren.
Für mich heißt das jetzt 3 Monate kein TAS, da erst in Term 1 wieder gespielt wird.

Und auch am Sonntag sind wir wieder sehr früh aufgestanden, dieses Mal um an die Gold Coast zur Warner Bros. Movie World Australia zu fahren. Weil die Internatskinder dieses Jahr nicht auf die EKKA, eine Art Austellung inkl. Fahrgeschäfte und anderen Vergnügungen, gegangen sind, gab es diesen Term eben den Ausflug in den Freizeitpark und wir durften mit.
Es war ein schöner Tag und wir haben ihn in vollen Zügen genossen.

Der Park selbst ist nicht allzu groß, aber es gibt ein paar sehr beeindruckende Achterbahnen, die ich natürlich (fast) alle bezwungen habe. Um ehrlich zu sein, wäre mir bei den meisten fast das Herz stehen geblieben, aber da die anderen Gappies mich mitgeschleppt haben, blieb mir ja nichts anderes übrig. Und wenn man es dann einmal gemacht hat, freut man sich ja auch darüber, seine Ängste bezwungen zu haben, oder?

Meine liebe Mitbewohnerin Hayley hat mich allerdings auch böse reingelegt:
Eines der Fahrgeschäfte heißt Scoobydoo und sie meinte: „Oh, das ist nur eine Geisterbahn und die versuchen dich halt zu erschrecken, nichts mit Achterbahn oder so.“ Tja, nach 45 Minuten warten, war es aber genau das, eine Achterbahn, mit Rückwärtsfahren und allen möglichen Spielereien – rauf runter, links rechts, um die Kurve usw.
Wir haben uns einen Ast gelacht, auch wenn ich kurzzeitig total erschrocken bin.

Nach zwei Tagen früh aufstehen und viel Action bin ich jetzt aber echt müde und geschafft, weshalb ich auch gleich in mein Bettchen hüpfe. Vorher nur noch zwei Sachen:

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich euch noch gar nicht erzählt habe, dass ich das Wochenende zuvor auf einer Milchfarm Kühe gemolken habe und Quad gefahren bin und in einem Bergfluss gebadet habe (um 6 Uhr abends wohl bemerkt).
Es hat auf der Farm zwar total gestunken (verständlich, bei 387 Kühen auf einem Haufen), aber die Arbeit war total lustig und interessant.

Und zum Abschluss dieses Eintrags möchte ich noch etwas ganz wichtiges loswerden...

Letzter Montag war der 10.September – der erste Jahrestag für meinen Drops und mich, den wir aber leider getrennt verbringen mussten. Nichtsdestotrotz liebe ich diesen ganz besonderen Menschen und hoffe, das weiß er auch.
Ihm verdanke ich, dass ich jetzt bin, wer ich bin und das wohl schönste Jahr meines Lebens.

Aber natürlich danke ich auch euch allen, dass ihr immer für mich da seid.
Liebe Grüße nach Deutschland aus dem langsam warm werdenden Australien!
Lauri

Donnerstag, 6. September 2012

Alltag, Lehrerin-Sein und was es aus Australien noch so zu erzählen gibt

An erster Stelle möchte ich mich dieses Mal entschuldigen – ich weiß, dieses Mal habe ich echt lange gebraucht, mal wieder etwas Neues zu schreiben...

Da das nun echt mal an der Zeit ist, erkläre ich euch, was genau ich hier eigentlich den lieben langen Tag zu tun habe und wie mein Alltag in Warwick so aussieht:

Jeden Montag bis Donnerstag klingelt mein Wecker 7:10Uhr ( das ist in Mitteleuropäischer Zeit 23:10Uhr), ich stehe etwas schlaftrunken und sachte auf, mach mir einen Toast (auf dem man abwechselnd Peanutbutter – äußerst lecker, Nutella-ähnliches Haselnuss-Zeug oder einfach nur Butter mit Salz findet) und schaue dabei Nachrichten. Das klingt jetzt alles nicht sonderlich spannend, aber um ehrlich zu sein, ist es fast wie zu Hause – wenigstens habe ich eine morgendliche Routine. Ach ja, und die Nachrichten sind extrem witzig. Keine Ahnung, aber die Australier haben echt einen interessanten Sinn für Humor (auch wenn der Moderator eigentlich aus Neuseeland kommt und dort wegen rassistischen Witzen raus geflogen ist) und so komme ich schneller ins Englische rein.
Punkt 8Uhr fährt der Bus zur Schule und wenn man den verpasst (wie Hayley und ich in der dritten Schulwoche), muss man eben $13 für ein Taxi bezahlen. Die Fahrt zur Schule dauert ungefähr 5-8 Minuten und zu dieser Tageszeit hängt jeder noch seinen eigenen Gedanken nach.
Meine Frühschicht, die sich „Playground Duty“ nennt, beginnt 8:15Uhr. Dort verhalte ich mich wie eine Sicherheitskamera – mein Kopf schweift von links nach rechts, immer auf der Suche nach Gefahr, Streit oder Unfällen. Um ehrlich zu sein, sind diese 25 Minuten, bis ich die Kinder losschicke, die Glocke zu läuten, meistens recht unspektakulär. Aber es gibt tatsächlich übertrieben ängstliche Eltern, die ihren Kindern nicht erlauben, auf einem Spielplatz zu spielen, weshalb ich dann schauen muss, dass diese sich dann irgendwie anderweitig beschäftigen.


Vormittags bin ich im Moment hauptsächlich mit der zweiten Klasse oder den Vorschülern zugange.
Da es in der zweiten Klasse (im Gegensatz zu den anderen jungen Klassen) nur eine Lehrerin gibt, ist diese sehr dankbar, ein helfendes Paar Hände im Klassenzimmer zu haben. Sie gibt mir meistens eine Gruppe von Schülern, die noch nicht perfekt, aber ziemlich gut lesen können und mit denen arbeite ich mich dann durch ein Buch – sie lesen es mir vor und dann werden Arbeitsblätter dazu ausgefüllt. Ab und zu machen wir am Morgen auch Buchstabierübungen und die darf ich mit den Kids allein machen, das heißt, die Lehrerin erledigt anderweitige Vorbereitungen und die Schüler müssen auf mein Kommando hören. Letztens hat sie mir sogar eine ganze Mathe-Stunde überlassen! Es ist wirklich recht kompliziert, einen kühlen Kopf und den Überblick zu bewahren, wenn 21 Kinder gleichzeitig irgendetwas von einem wollen, aber es macht viel Spaß, vor allem wenn man dann das erste Verstehen in ihren Gesichtern erkennen kann.
Das selbe gilt natürlich für die Vorschüler genauso und die sind sogar noch einen Tick süßer. Dort sind wir meist zu dritt und am Morgen müssen die Kleinen sogar richtige Schulaufgaben erledigen und sollen auch schon Lesen lernen. Sie zeigen uns ihre Arbeit und wir überprüfen, ob sie es auch wirklich verstanden haben und wiederholen können etc.

Ab und an gehe ich mit den verschiedenen Klassen auch zu Musik oder Sport, wo ich die Lehrerinnen unterstütze, die Kinder im Zaum zu halten und gegebenenfalls mit ihnen zur Toilette oder ins Arztzimmer zu gehen. Da es in den unterschiedlichen Klassen auch Kids gibt, die besondere Betreuung benötigen, liegt mein Augenmerk meistens auf diesen.

Die schwerste Aufgabe meines Arbeitstages in der Junior School ist die sogenannte „Dining Hall Duty“ - Mittagspause. Wir müssen alle Erst- bis Viertklässler 150m quer über den gesamten Campus, mitten durch die Senior School zur Cafeteria lotsen und dort dann für Ordnung sorgen. Kleine Kinder können Monster sein, dass kann ich euch sagen! Du kannst ihnen erzählen, dass sie viel zu laut sind und dass sie auf dem Weg bleiben sollen und sie hören gar nicht erst hin. Traurig, aber wahr. Letztlich kriegen wir diese 45 Minuten auch herum und sind froh, wenn wir die Kinder einer anderen Person überlassen und unsere Pause genießen dürfen.

Nachmittags fallen dann meistens Dinge wir Stifte spitzen, kopieren und aufräumen an. Einige der Lehrer stapeln auch die Hefte, die zu korrigieren sind, vor mir auf und ich verbringe ein, zwei Stunden damit zu rätseln, was das Wort eigentlich heißen soll. Für jeden Schüler gibt es ein sogenanntes Portfolio, in das alle guten Arbeiten eingeklebt werden, welches die Eltern dann am Ende des Jahres zu sehen bekommen – und ratet mal, wer diese Teile zusammenklebt? Richtig geraten, das bleibt an mir hängen.

Aller zwei Jahre gibt es ein Junior School Musical und glücklicherweise habe ich genau dieses Jahr erwischt, in dem es wieder eins gibt. Es heißt „ A trip through the jungle“ und alle Klassen von Prep bis Year 4 haben eine Rolle. Klassenweise haben sie einen Tanz und ein Lied einstudiert, welches sie dann nächste Woche Donnerstag in der Stadthalle vor allen Eltern und Lehrern vorführen werden. Es macht sehr viel Spaß bei den Proben zuzusehen und gelegentlich auch mitzutanzen.
Was die Kids nicht wissen, ist, dass auch wir Lehrer und Gappies einen Tanz einstudiert haben: Gemeinsam werden wir den Schwanensee-Tanz vorführen und Andrew (irischer Gappy) und ich tun so, als seien wir absolute Profis, mit Hebefiguren und allem drum und dran. Zwar kann ich mich noch nicht ganz so mit meinem rosa Kostüm bestehend aus einem T-Shirt einer Leggins und einem Tutu anfreunden, aber das wird schon.

Wenn dann 15:10Uhr alle Kinder von ihren Eltern abgeholt worden sind, ist die Arbeit in der Schule für den Tag erledigt. Dienstags und donnerstags muss ich dann noch 1,5 Stunden beim TAS (The Associated Schools) Training zuschauen und dann fahren wir zurück ins Internat.
Das ist so der grundlegende Überblick über meinen Alltag in Warwick und den Job, den ich hier mache.


Seit meinem letzten Eintrag sind ja nun zwei Wochen vergangen und ich habe euch noch gar nicht erzählt, dass wir letzte Woche ein Auto gekauft haben.
Es ist ein zehn Jahre alter Ford Falcon und ein absolut cooles Auto, das sich für unsere Bedürfnisse perfekt eignet. Zur Feier des Kaufes sind wir letzten Samstag ganz spontan nach Brisbane gefahren und ich sage euch, das war der Hammer! Da die Strecke nicht weiter kompliziert ist und auch nicht zu viel Verkehr herrscht, durfte ich die 2,5 Stunden auf dem Highway fahren. Und es ist ein sehr komisches Gefühl, auf der anderen Straßenseite zu fahren, aber alles lief gut.
Bevor wir los sind haben Hayley und ich noch schnell zwei total coole CDs zusammengestellt und ich habe einen Bekannten in Brisbane angerufen, ob er uns nicht eine Tour durch die Stadt geben könne.


Das Wetter war perfekt, der Tag war schön und wir haben einen tollen Roadtrip gemacht.
Matthew hat uns ins Stadtzentrum von Brisbane gelotst und rumgeführt. Anschließend haben wir zusammen mit seiner Familie Pizza gegessen und den Abend mit einer extrem witzigen Runde Bowling und einer Taxi-Boot-Tour ausklingen lassen.
Ich habe noch nie soooooooo schlecht gebowlt, aber als man einen Gutschein gewinnen konnte, habe ich plötzlich einen Strike gemacht.

Am nächsten Morgen haben wir ein deutsches Frühstück serviert bekommen (Matthew war ein Gappy in meiner Schule und seine Familie ist total begeistert von Deutschland) und sind gemütlich wieder zurück nach Warwick gefahren.
Dieses Wochenende fahren wir nach Toowoomba und wollen uns schicke Klamotte für das Rodeo in ein paar Wochen besorgen.
Ich habe euch lieb, herzliche Grüße aus Australien und bis zum nächsten Mal!
Lauri