Hey, also dieses Mal war
ich doch wirklich fix, oder?
Das liegt aber
hauptsächlich daran, dass ich diese Woche so viel erlebt hab, dass
ich das jetzt gleich mit euch teilen will.
Wir haben hier gerade die
neunte Woche des Terms hinter uns gebracht und die stand in der
Junior School ganz im Motto des Musicals. Ich weiß gerade gar nicht,
ob ich das schon mal erwähnt habe, aber wir haben und den
vergangenen fünf Wochen mit den kleinen Kids Lieder und Tänze
einstudiert, die sie dann gestern vor Eltern, Großeltern,
Geschwistern und Freunden der Schule vorgeführt haben.
Bereits in der zweiten
Woche hier in Australien kam der irische Gappy, Andrew, zu mir und
meinte: “Laura, am Ende des Terms müssen wir Ballett tanzen und
ein paar Hebefiguren sollten wir dafür langsam mal einstudieren.”
Ihr könnt euch meinen
verdutzten Gesichtsausdruck sicher bildlich vorstellen, weil ich in
diesem Moment keinen Schimmer davon hatte, was er mir damit sagen
will.
Die Woche darauf hat sich
dann aber alles aufgeklärt, als ich im Musikunterricht mit den
Schülern Tänze und Lieder gelernt habe.
Die Arbeit an dem Musical
hat eine Menge Spaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend und hier
und da gab es auch ein paar Tränen. Jede Klasse hat eine Szene für
sich bekommen, in der sie entweder gemeinsam getanzt oder gesungen
haben und daneben gab es dann drei kleine Geschichten, die alles
verbunden haben.
Die ganze Woche über sind
wir morgens zur Town Hall gefahren und haben das ganze Stück geprobt
und glaubt mir, es war eine Katastrophe! In der Junior School gibt es
118 Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren....Kriegt die mal alle
unter einen Hut und vor allem Kontrolle!
Nichtsdestotrotz war es
ein sehr schönes Erlebnis und die Lieder werden mich jetzt wohl noch
ein Weilchen gedanklich verfolgen.
Meine Aufgabe war es, zwei
der Hauptdarsteller vorzubereiten, ihre Requisiten zusammen zu halten
und ihren Text zu soufflieren. Die zwei sind einfach grandios und
total süß gewesen und sind mittlerweile sogar ein wenig ineinander
verliebt, glaub ich.
Tom hat ein
super-kitschiges Boyband-Lied gesungen („One thing“ von One
Direction), aber ich sage euch, der Junge hat die Stimme eines
kleinen Engels! Wir waren alle hin und weg.
Zur Belustigung aller und
Überraschung der Kids haben auch alle Lehrer und Mitarbeiter der
Junior School etwas einstudiert – einen kleinen Ballett-Tanz zu
„Schwanensee“.
Alle Frauen hatten ein
hell-rosa Shirt und eine knall-pinke Leggins besorgt und gemeinsam
haben wir rosa Tutus gebastelt. An dieser Stelle erklärt sich dann
natürlich auch, warum Andrew meinte, wir müssen Hebefiguren
einstudieren, denn wir beide waren die Hauptattraktion des Tanzes,
haben so getan als seien wir Profis und es war einfach nur lustig.
Das Foto zeigt mich nach
der Vorstellung mit extra viel pinkem Lidschatten – das Make-up
wieder von meinem Gesicht zu bekommen, war dann die nächste
Herausforderung.
Nach dieser Woche hatte
ich meinen freien Tag wirklich nötig und hab ihn auch genutzt.
Am Abend war Hayley und
mir so schrecklich langweilig, dass wir uns einfach ins Auto gesetzt
haben und kreuz und quer durch Warwick gefahren sind. Auf der Suche
nach einem guten Aussichtspunkt sind wir in einer Sackgasse gelandet
und während des Wendens sind zwei wichtige Dinge passiert: 1.) Ich
habe die erste Sternschnuppe meines Lebens gesehen und 2.) direkt vor
unserem Scheinwerfer sind plötzlich zwei Kängurus aufgetaucht! Oh
mein Gott, ich sage euch, wir sind beide so schrecklich erschrocken
und hatten extremes Herzrasen. Auch wenn Hayley schon neun Monate in
Australien ist, hat sie bis zu diesem Punkt noch kein lebendes
Känguru gesehen und wir waren beide äußerst aufgeregt. Der
Freitagabend war also nicht vergeudet.
Allerdings war das noch
lange nicht das Ende der Woche für mich:
Samstag mussten wir wieder
früh raus, weil dieses Wochenende das große TAS-Finale anstand und
wir nach Brisbane gefahren sind. Alle Touch-Teams haben ihre Spiele
gewonnen und haben jetzt die Premiership inne. Auch Firsts und
Seconds der Volleyball-Mädels haben es bis ins Finale geschafft,
aber leider in sehr spannenden Spielen und nur ganz knapp verloren.
Für mich heißt das jetzt
3 Monate kein TAS, da erst in Term 1 wieder gespielt wird.
Und auch am Sonntag sind
wir wieder sehr früh aufgestanden, dieses Mal um an die Gold Coast
zur Warner Bros. Movie World Australia zu fahren. Weil die
Internatskinder dieses Jahr nicht auf die EKKA, eine Art Austellung
inkl. Fahrgeschäfte und anderen Vergnügungen, gegangen sind, gab es
diesen Term eben den Ausflug in den Freizeitpark und wir durften mit.
Es war ein schöner Tag
und wir haben ihn in vollen Zügen genossen.
Der Park selbst ist nicht
allzu groß, aber es gibt ein paar sehr beeindruckende Achterbahnen,
die ich natürlich (fast) alle bezwungen habe. Um ehrlich zu sein,
wäre mir bei den meisten fast das Herz stehen geblieben, aber da die
anderen Gappies mich mitgeschleppt haben, blieb mir ja nichts anderes
übrig. Und wenn man es dann einmal gemacht hat, freut man sich ja
auch darüber, seine Ängste bezwungen zu haben, oder?
Meine liebe Mitbewohnerin
Hayley hat mich allerdings auch böse reingelegt:
Eines der Fahrgeschäfte
heißt Scoobydoo und sie meinte: „Oh, das ist nur eine Geisterbahn
und die versuchen dich halt zu erschrecken, nichts mit Achterbahn
oder so.“ Tja, nach 45 Minuten warten, war es aber genau das, eine
Achterbahn, mit Rückwärtsfahren und allen möglichen Spielereien –
rauf runter, links rechts, um die Kurve usw.
Wir haben uns einen Ast
gelacht, auch wenn ich kurzzeitig total erschrocken bin.
Nach zwei Tagen früh
aufstehen und viel Action bin ich jetzt aber echt müde und
geschafft, weshalb ich auch gleich in mein Bettchen hüpfe. Vorher
nur noch zwei Sachen:
Mir ist gerade
aufgefallen, dass ich euch noch gar nicht erzählt habe, dass ich das
Wochenende zuvor auf einer Milchfarm Kühe gemolken habe und Quad
gefahren bin und in einem Bergfluss gebadet habe (um 6 Uhr abends
wohl bemerkt).
Es hat auf der Farm zwar total gestunken (verständlich, bei 387 Kühen auf einem Haufen), aber die Arbeit war total lustig und interessant.
Und zum Abschluss dieses
Eintrags möchte ich noch etwas ganz wichtiges loswerden...
Letzter Montag war der
10.September – der erste Jahrestag für meinen Drops und mich, den
wir aber leider getrennt verbringen mussten. Nichtsdestotrotz liebe
ich diesen ganz besonderen Menschen und hoffe, das weiß er auch.
Ihm verdanke ich, dass ich
jetzt bin, wer ich bin und das wohl schönste Jahr meines Lebens.
Aber natürlich danke ich
auch euch allen, dass ihr immer für mich da seid.
Liebe Grüße nach
Deutschland aus dem langsam warm werdenden Australien!
Lauri