Fangen wir dieses Mal
einfach mit Neuigkeiten an:
- Mein Visum wurde endlich bestätigt. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber streiten sich die Geister...Im Moment heißt das aber, dass ich das ganze Jahr lang hier bleiben kann, ohne alle drei Monate nach Neuseeland oder sonst wo zu fliegen. Ach ja, und niemand wird auf die Idee kommen, mir einfach meinen Pass abzunehmen oder ähnliches.
- Ich war gerade im Reisebüro und habe einen Kurztrip zu einem der wichtigsten Monumente Australiens gebucht. Ende Oktober fliege ich zusammen mit der deutschen Austausch-Schülerin zu Ayers Rock, wo wir für drei Tage im Outback, um genau zu sein, in der Mitte von Nirgendwo in einem schicken Hotel wohnen, eine Kamel-Tour unternehmen und den Sternenhimmel inkl. eines extrem exklusiven Abendessens genießen. Über den Preis reden wir an dieser Stelle mal lieber nicht.
- Ihr fehlt mir unendlich! Na klar, das ist keine Neuigkeiten, aber es muss auf jeden Fall gesagt werden.
In diesem Post will ich
euch einen kleinen Eindruck davon geben, was Sport für die Leute in
Australien bedeutet. Grundlegend, alles.
Ich hatte ja schon
erwähnt, dass wir Gappies an unserem ersten Wochenende hier gleich
zum Rugby-Schauen geschleppt wurden. Als wäre das nicht genug,
wurden wir jetzt auch noch dazu gebracht, es selber zu spielen. Keine
Sorge, es handelt sich dabei nicht um die Hardcore-Variante, die wir
aus dem Fernseher kennen (, wenn wir sie denn kennen und nicht so
unwissend sind, wie ich). Was wir jetzt hier zusammen mit ein paar
der Lehrer aus der Junior School spielen, heißt Touch und ist,
einfach gesagt, die weibliche Version von Rugby. Anstatt sich
gegenseitig zu Boden zu ringen, muss man den Gegner nur Berühren,
laut „Touch“ oder „touched“ rufen, um an den Ball zu kommen.
Dieser hat allerdings die selbe Ei-ähnliche Form (Das könnte daran
liegen, dass es einfach die selbe Art von Ball ist, aber hey, ich bin
Anfänger, ich hab doch keinen Plan von nix!^^) und ist
dementsprechend schwierig zu fangen bzw. zu werfen (Es hat mich viel
Übung gekostet, das richtig zu lernen, aber zum Glück gibt es hier
genügend hilfsbereite Menschen, die mir dabei geholfen haben.)
Vergangenen Mittwoch
hatten wir nun also unser erstes Spiel. Am Sonntag davor habe ich
gelernt, den Ball zu werfen und den Abend zuvor hat meinen
Mitbewohnerin mir in fünf Minuten die Regeln erklärt. Hatte ich
schon erwähnt, dass ich seit sechs Monaten keinen Sport mehr gemacht
habe, der Laufen erfordert? Ähm, tja, sagen wir es mal so, bei Touch
dreht es sich hauptsächlich ums Rennen. Du musst zwei Mal 25
Minuten durchhalten über ein Feld zu sprinten, das ungefähr die
Größe eines Fußballfeldes hat. Das Team ist aber wirklich gut und
im Endeffekt haben wir das erste Spiel auch gewonnen und ich habe
mich, laut Aussagen meiner Kollegen, recht gut angestellt. Bereits
nach ein paar Minuten aufmerksamen Schauens versteht man das Prinzip
und den Rest improvisiert man dann. Mal sehen, wie es diesen Mittwoch
wird.
An diesem Wochenende fand
ein großes Polocrosse-Turnier in Warwick statt. Was zur Hölle ist
Polocrosse? Tja, ich hatte auch keinen richtigen Plan, außer, dass
es mit Pferden zu tun hat.
Eine der Sportlehrerinnen
hat uns eingeladen, weil ihr Mann wohl in einem Team spielt und sie
Freikarten bekommen hat. Unseren Samstagabend haben wir also damit
verbracht, eine weitere Sportart kennenzulernen. Beim Polocrosse
befinden sich jeweils drei Pferde inkl. Reiter pro Team auf einem
Feld. Das Ziel des Spiel ist es, einen kleinen, gelben Ball mittels
eines Schlägers mit einem Netz an der Spitze in ein Tor zu schießen.
Man kann sagen, dass es ein sehr schnelles Spiel mit vielen Toren ist
(Das erste Spiel beispielsweise endete 17:9 und die dauerten nur 25
Minuten oder so.).
Während wir dort so an
einem Tisch saßen, stellten wir fest, dass kaum jemand dem
Polocrosse eigentlich folgte. Die Leute nutzten es hauptsächlich als
eine Art Zusammentreffen, standen rum und unterhielten sich mit ein
paar Bierchen in der Hand. Halten wir also fest, man nutzt die
Sport-Events hier, um Leute zu treffen. Auch wir haben neue
Bekanntschaften gemacht, zum Beispiel ein Mädchen aus Belgien, die
gerade ihr work and travel startet.
Gegen 21 Uhr war dann das
letzte Spiel vorbei und die Rollläden wurden dicht gemacht, aber das
war der Moment, da die Aftershow-Party gestartet hat. Meine
Mitbewohnerin wollte nicht heim und weil ich den ganzen Tag über
schon schlecht drauf war (Soll heißen, ein paar Tränen am Morgen.),
hat sich mich überredet zu bleiben. Sagen wir es mal so, um eins
waren wir dann glücklich im Bett und beim Aufstehen um sieben ging
es uns noch nicht wieder 100prozentig gut.
Das Problem an der Party
war, dass ein paar unserer Schüler/Schützlinge dort aufgetaucht
ist. Die wenigsten australischen Schüler sind 18 oder älter und
wenn wir sie nun in der Öffentlichkeit trinken sehen, tja, sagen
wir, das wäre nicht gut. Weder für sie, noch für uns.
Nichtsdestotrotz hatten
wir einigen Spaß beim Tanzen und wissen nun, was genau Polocrosse
ist.
Jetzt kommen wir wieder zu
einem Part meiner Arbeit hier in Australien:
Wie wir es ja auch gewohnt
sind, gibt es hier am Nachmittag Aktivitäten in der Schule. Die Kids
können jeden Term (Das Schuljahr besteht hier aus vier sogenannten
Terms.) zwischen vier Sportarten wählen (zwei für die Jungs, zwei
für die Mädchen), für welche sie dann dienstags und donnerstags
trainieren. Jeden Samstag treten sie gegen ein Team aus der Umgebung
in einer Art Liga an. Das Problem an dem „aus der Umgebung“ ist,
dass es sich um eine Liga der Privatschulen handelt und es hier in
Warwick nur die eine gibt. Wir müssen dafür also nach Brisbane
fahren, weshalb wir die vergangenen vier Samstage gegen 4:40 Uhr
aufstehen mussten, um dann 2,5 Stunden Bus zu fahren.
Diesen Term arbeite ich
mit den Volleyball-Mädels und sagen wir es mal so, sie sind nicht
allzu gut, aber na ja. Die anderen Mädchen spielen Touch und alle
Teams sind im Moment auf Platz 1 in ihrer Liga, das heißt, sie
kommen ins Finale und ich muss am Ende des Terms wahrscheinlich noch
einmal samstags so früh raus.
Um ehrlich zu sein, mein
Job bei TAS ist recht simpel. Ich muss aufpassen, dass alle aktiv am
Training teilnehmen und sich an den Spieltagen ordentlich benehmen
bzw. überhaupt im Bus sind (Es kam schon vor, dass wir Leute fast in
Brisbane gelassen hätten, weil sie einfach nicht zurück zum Bus
gekommen sind.).
Ein anderer Part meines
Jobs ist es, an den Internatsaktivitäten als Aufpasser teilzunehmen,
also so wie bei dem Social letztens. Dieses Wochenende waren wir in
Toowoomba. Einige haben geshoppt, andere waren beim Paintball und ich
war mit den Junior Girls (7. und 8. Klasse) beim Roller Blading. Das
war wirklich cool, wie im Film mit Diskolicht und -musik. Wegen
meinem Knie habe ich zwar nicht mitgemacht, aber wenigstens sind ein
paar schöne Fotos entstanden.
Eine Sache fand ich aber
sehr merkwürdig und seltsam. Der DJ meinte plötzlich: „Und jetzt
ein richtig cooler Song!“, und was passiert?! - Er spielt
RAMMSTEIN!
Ja, man reist einmal um
die halbe Welt und dann spielen sie deutsche Musik in einem
öffentlichen Platz – beeindruckend.
Okay, genug jetzt, ich
habe ein Skype-Date mit meinem Schatz und deshalb muss ich los.
Fühlt euch gedrückt,
umarmt und geknuddelt! Bis bald, das Krümel...