Hallo ihr Lieben, es gibt
mal wieder einen neuen Bericht aus der Ferne:
Heute Morgen habe ich
meinen kleinen Bruder wieder am Flughafen in Brisbane abgesetzt,
nachdem wir nun 11 schöne Tage miteinander verbringen konnten. Also
fange ich mal ganz von vorn an – letzte Woche Montag, als ich ihn
genau dort abgeholt habe.
Schon seit einer geraumen
Zeit stand fest, dass ich nach Ayer´s Rock fliegen werde und als
eine kleine Überraschung hat meine Familie sich gedacht, schickt sie
mir anschließend meinen kleinen Bruder über die Herbstferien
hierher. Alles war genau so abgestimmt, dass wir circa zur selben
Zeit am Flughafen ankommen. Bedingt durch schlechtes Wetter und
daraus resultierenden Verspätungen musste ich mich sehr beeilen vom
nationalen zum internationalen Terminal zu gelangen und nach 60
nervenaufreibenden Minuten des Wartens konnte ich Luci dann
freudestrahlend in die Arme fallen. Zwischenzeitlich hatte ich sogar
schon befürchtet, dass er nicht durch die Einreisekontrolle gelassen
worden ist!
Gemeinsam mit Lisa (mit
der ich ja in Ayer´s Rock war) und Christoph, einem Freund von
meiner Schule in Dresden, der gerade ein Work&Travel Jahr in
Australien macht, sind wir dann am späten Abend nach Warwick
gefahren. Die Jungs durften bei meinen Gappy-Kollegen im Haus
übernachten und haben es sich dort die letzten Tage gemütlich
gemacht.
Tagsüber haben sie
Erkundungstouren durch Warwick unternommen und Ecken entdeckt, die
ich in meinen nunmehr fast 4 Monaten sicher selber noch nicht mal
gesehen habe.
An den Nachmittagen nach
der Arbeit haben wir uns getroffen und in der Stadt einen Kaffee
getrunken und einfach ein wenig gequatscht. Letzten Donnerstag habe
ich dann Eva, Lucas und Christoph ins Auto gepackt und wir sind
zusammen ein wenig auf den Nebenstraßen gefahren, weil ich ihnen
unbedingt wild-lebende Kängurus zeigen wollte. Fündig sind wir dann
bei Leslie Dam, einem Damm 10km außerhalb von Warwick, geworden, wo
wir eine ganze Gruppe von ihnen gesehen haben. Weil ich ja arbeiten
musste, konnte ich meinen Bruder nicht allzu viel zeigen, aber ich
hoffe, er hat es trotzdem genossen.
Letztes Wochenende fand
hier in Warwick das jährliche Rodeo statt. Warwick Rodeo ist das
bekannteste (und für manche auch größte) Rodeo in ganz Australien
und erstreckt sich über eine ganze Woche. Die Leute treten dort in
den unterschiedlichsten Disziplinen an, reiten auf wilden Pferden und
Bullen oder fangen kleine Kälber mit einer Schlinge ein, während
sie reiten. Kurzum, es ist einfach Wahnsinn. Eine meiner Kolleginnen
hat mir einen Job beim Rodeo vermittelt, weshalb ich das ganze
Wochenende kostenlos auf das Gelände gekommen bin, nur indem ich für
4 Stunden Sandwiches geschmiert habe (Mit dem Resultat, dass ich in
den nächsten Wochen auf keinen Fall ein weiteres essen werde!).
Nichtsdestotrotz, den Rest
des Wochenendes habe ich mit meinem kleinen Brüderchen verbracht.
Freitag Abend hatten wir viel Zeit zum Quatschen und sind gemeinsam
auf einer Jahrmarktsattraktion gefahren, die in Deutschland definitiv
illegal wäre. Vielleicht kennen einige von euch die sogenannten
„Breakdance“ auf dem Rummel – es war so ein Ding, aber noch
viel, viel schneller und wilder, sodass ich zeitweise sogar Angst
hatte, gleich raus zu fallen. Bis heute kann ich den riesigen blauen
Fleck auf meinem Oberschenkel sehen. Auf dem Rodeo habe ich mir einen echten Cowgirl Gürtel anfertigen lassen und die Woche davor habe ich mir ein ordentliches Shirt gekauft - das Outfit war perfekt! Auf dem Foto sieht man Andrew, Daniel (unseren neuesten Gappy) und mich in typisch australischen Rodeo-dress.
Am Samstag Morgen hat Eva
uns dann ein riesiges Frühstück serviert und wir sind alle
gemeinsam zum Park gelaufen, wo ein großer Markt aufgebaut war, auf
dem es hauptsächlich Schnick-Schnack und Süßigkeiten gab. Auch die
Schule, in der ich arbeite, hatte einen Stand, an dem sie Geld für
einen Trip nach Frankreich im April gesammelt haben. Einfach weil ich
es so gerne esse, habe ich eine Packung „Rocky Road“ gekauft –
Schokolade mit Gummibären und Marshmallows.
Danach haben wir uns auch
noch die Parade auf der Hauptstraße angeschaut, bei der die lokalen
Geschäfte und Institutionen sich vorstellen und die einfach sehr
schön anzuschauen war. Dort habe ich auch festgestellt, wie viele
Leute aus der Umgebung ich nach nun fast 4 Monaten schon kenne!
Am Abend haben wir dann
die Bar beim Rodeo ausgetestet und das schärfste an der Sache war,
dass die Bestimmungen für den Alkoholausschank hier so streng sind,
dass niemand unter 18 in den Bereich darf. Mein Bruder wird ja aber
erst nächste Woche 18 und wie durch ein Wunder hat er trotzdem ein
Bändchen bekommen und wir konnten alle zusammen feiern.
Den Sonntag haben wir dann
ganz gemütlich verbracht, waren einkaufen und haben anschließend
alle zusammen einen Cheesecake gebacken – sehr lecker.
Alles in allem war es ein
sehr schönes Wochenende und wir hatten eine Menge Spaß.
Bevor mein Brüderchen
zurück nach Deutschland gehen durfte, musste er natürlich noch
Känguru-Fleisch ausprobieren. Um ehrlich zu sein, es riecht eklig
und sieht auch nicht sonderlich appetitlich aus, ist aber eigentlich
sehr lecker. So haben wir also einen kleinen Grill-Abend im
Gappy-house organisiert und das war seit Langem eines der schönsten
Dinge, die wir Gappies zusammen gemacht haben.
Damit Luci nun aber doch
noch wenigstens ein bisschen etwas von Australien sieht und hat, habe
ich mir zwei Tage frei genommen und wir sind gemeinsam mit Eva und
Christoph an die Gold Coast nach Surfers Paradise gefahren. Auf dem
Weg dort hin, sind wir noch im Lone Pine Koala Sanctuary vorbei. Das
war mal eine Koala-Auffangstation – ein Ort, wo die kranken Tiere
gepflegt und aufgepäppelt wurden, ist heute aber ein kompletter,
kleiner Tierpark. Das Besondere daran ist, dass du einen Koala auf
dem Arm tragen und die Kängurus füttern darfst - ein
unvergessliches Erlebnis! Der Koala, den ich halten durfte, heißt
Barnaby und war so unglaublich lieb und hat für das Foto sogar
gelächelt. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mir die männlichen
Kängurus reichlich Angst gemacht haben – die waren so gierig und
haben um das Futter gekämpft, dass mich eines sogar gekratzt hat.
An der Gold Coast haben
wir uns in ein kleiner Motel eingemietet, vor dessen Tür gerade
gebaut wurde, sodass ich mit dem riesigen Falcon über den Fußweg
zum Parkplatz fahren musste, der sich dann auch noch als winzig
erwiesen hat, aber: Situation gemeistert, keine Kratzer und perfekt
geparkt. Den Nachmittag haben wir für einen schönen Spaziergang am
Strand und eine kurze Abkühlung im Pazifik genutzt.Für den
besonderen Anlass haben wir uns am Abend sogar ein Essen inklusive
tollem Cocktail im Hard Rock Cafe´in Surfers geleistet.
Weil wir meinen Kleinen ja
heute schon wieder zum Flughafen bringen mussten, sind wir dann
morgens gleich zurück nach Brisbane gefahren. Eva hat sich einen
neuen Koffer gekauft, während wir Luci und seinen Koffer eingecheckt
haben.
Der Abschied viel mir
sehr, sehr schwer. Es ist schwer, von zu Hause weg zu sein. Ich bin
es gewohnt, meine Lieben um mich zu haben und jetzt sind sie alle so
weit von mir weg – das ist nicht einfach. Trotzdem habe ich mich
sehr gefreut, Lucas für ein paar schöne Tage bei mir zu haben und
freue mich nun auf Weihnachten, wenn ich das schönste Geschenk auf
der Welt bekommen werde...
Oh, und es gibt noch mehr
zu berichten: Meine Rückflugdaten stehen fest!
Es ist ein tolles Gefühl,
zu wissen, wann ich wieder nach Hause kommen werde – mein Handy
zählt die Tage.
Die letzten drei Wochen
waren für mich nicht nur sehr spannend und ereignisreich, sondern
auch anstrengend und auslaugend, weshalb ich mich nun in mein
Bettchen legen und von Weihnachten träumen werden.
Macht es gut, ihr Lieben,
viele herzliche Grüße aus Down Under
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