Freitag, 2. November 2012

Die Zeit verfliegt schnell...Luci und das Rodeo

Hallo ihr Lieben, es gibt mal wieder einen neuen Bericht aus der Ferne:

Heute Morgen habe ich meinen kleinen Bruder wieder am Flughafen in Brisbane abgesetzt, nachdem wir nun 11 schöne Tage miteinander verbringen konnten. Also fange ich mal ganz von vorn an – letzte Woche Montag, als ich ihn genau dort abgeholt habe.

Schon seit einer geraumen Zeit stand fest, dass ich nach Ayer´s Rock fliegen werde und als eine kleine Überraschung hat meine Familie sich gedacht, schickt sie mir anschließend meinen kleinen Bruder über die Herbstferien hierher. Alles war genau so abgestimmt, dass wir circa zur selben Zeit am Flughafen ankommen. Bedingt durch schlechtes Wetter und daraus resultierenden Verspätungen musste ich mich sehr beeilen vom nationalen zum internationalen Terminal zu gelangen und nach 60 nervenaufreibenden Minuten des Wartens konnte ich Luci dann freudestrahlend in die Arme fallen. Zwischenzeitlich hatte ich sogar schon befürchtet, dass er nicht durch die Einreisekontrolle gelassen worden ist!

Gemeinsam mit Lisa (mit der ich ja in Ayer´s Rock war) und Christoph, einem Freund von meiner Schule in Dresden, der gerade ein Work&Travel Jahr in Australien macht, sind wir dann am späten Abend nach Warwick gefahren. Die Jungs durften bei meinen Gappy-Kollegen im Haus übernachten und haben es sich dort die letzten Tage gemütlich gemacht.
Tagsüber haben sie Erkundungstouren durch Warwick unternommen und Ecken entdeckt, die ich in meinen nunmehr fast 4 Monaten sicher selber noch nicht mal gesehen habe.

An den Nachmittagen nach der Arbeit haben wir uns getroffen und in der Stadt einen Kaffee getrunken und einfach ein wenig gequatscht. Letzten Donnerstag habe ich dann Eva, Lucas und Christoph ins Auto gepackt und wir sind zusammen ein wenig auf den Nebenstraßen gefahren, weil ich ihnen unbedingt wild-lebende Kängurus zeigen wollte. Fündig sind wir dann bei Leslie Dam, einem Damm 10km außerhalb von Warwick, geworden, wo wir eine ganze Gruppe von ihnen gesehen haben. Weil ich ja arbeiten musste, konnte ich meinen Bruder nicht allzu viel zeigen, aber ich hoffe, er hat es trotzdem genossen.

Letztes Wochenende fand hier in Warwick das jährliche Rodeo statt. Warwick Rodeo ist das bekannteste (und für manche auch größte) Rodeo in ganz Australien und erstreckt sich über eine ganze Woche. Die Leute treten dort in den unterschiedlichsten Disziplinen an, reiten auf wilden Pferden und Bullen oder fangen kleine Kälber mit einer Schlinge ein, während sie reiten. Kurzum, es ist einfach Wahnsinn. Eine meiner Kolleginnen hat mir einen Job beim Rodeo vermittelt, weshalb ich das ganze Wochenende kostenlos auf das Gelände gekommen bin, nur indem ich für 4 Stunden Sandwiches geschmiert habe (Mit dem Resultat, dass ich in den nächsten Wochen auf keinen Fall ein weiteres essen werde!).
Nichtsdestotrotz, den Rest des Wochenendes habe ich mit meinem kleinen Brüderchen verbracht. Freitag Abend hatten wir viel Zeit zum Quatschen und sind gemeinsam auf einer Jahrmarktsattraktion gefahren, die in Deutschland definitiv illegal wäre. Vielleicht kennen einige von euch die sogenannten „Breakdance“ auf dem Rummel – es war so ein Ding, aber noch viel, viel schneller und wilder, sodass ich zeitweise sogar Angst hatte, gleich raus zu fallen. Bis heute kann ich den riesigen blauen Fleck auf meinem Oberschenkel sehen. Auf dem Rodeo habe ich mir einen echten Cowgirl Gürtel anfertigen lassen und die Woche davor habe ich mir ein ordentliches Shirt gekauft - das Outfit war perfekt! Auf dem Foto sieht man Andrew, Daniel (unseren neuesten Gappy) und mich in typisch australischen Rodeo-dress.

Am Samstag Morgen hat Eva uns dann ein riesiges Frühstück serviert und wir sind alle gemeinsam zum Park gelaufen, wo ein großer Markt aufgebaut war, auf dem es hauptsächlich Schnick-Schnack und Süßigkeiten gab. Auch die Schule, in der ich arbeite, hatte einen Stand, an dem sie Geld für einen Trip nach Frankreich im April gesammelt haben. Einfach weil ich es so gerne esse, habe ich eine Packung „Rocky Road“ gekauft – Schokolade mit Gummibären und Marshmallows.
Danach haben wir uns auch noch die Parade auf der Hauptstraße angeschaut, bei der die lokalen Geschäfte und Institutionen sich vorstellen und die einfach sehr schön anzuschauen war. Dort habe ich auch festgestellt, wie viele Leute aus der Umgebung ich nach nun fast 4 Monaten schon kenne!
Am Abend haben wir dann die Bar beim Rodeo ausgetestet und das schärfste an der Sache war, dass die Bestimmungen für den Alkoholausschank hier so streng sind, dass niemand unter 18 in den Bereich darf. Mein Bruder wird ja aber erst nächste Woche 18 und wie durch ein Wunder hat er trotzdem ein Bändchen bekommen und wir konnten alle zusammen feiern.
Den Sonntag haben wir dann ganz gemütlich verbracht, waren einkaufen und haben anschließend alle zusammen einen Cheesecake gebacken – sehr lecker.
Alles in allem war es ein sehr schönes Wochenende und wir hatten eine Menge Spaß.

Bevor mein Brüderchen zurück nach Deutschland gehen durfte, musste er natürlich noch Känguru-Fleisch ausprobieren. Um ehrlich zu sein, es riecht eklig und sieht auch nicht sonderlich appetitlich aus, ist aber eigentlich sehr lecker. So haben wir also einen kleinen Grill-Abend im Gappy-house organisiert und das war seit Langem eines der schönsten Dinge, die wir Gappies zusammen gemacht haben.

Damit Luci nun aber doch noch wenigstens ein bisschen etwas von Australien sieht und hat, habe ich mir zwei Tage frei genommen und wir sind gemeinsam mit Eva und Christoph an die Gold Coast nach Surfers Paradise gefahren. Auf dem Weg dort hin, sind wir noch im Lone Pine Koala Sanctuary vorbei. Das war mal eine Koala-Auffangstation – ein Ort, wo die kranken Tiere gepflegt und aufgepäppelt wurden, ist heute aber ein kompletter, kleiner Tierpark. Das Besondere daran ist, dass du einen Koala auf dem Arm tragen und die Kängurus füttern darfst - ein unvergessliches Erlebnis! Der Koala, den ich halten durfte, heißt Barnaby und war so unglaublich lieb und hat für das Foto sogar gelächelt. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mir die männlichen Kängurus reichlich Angst gemacht haben – die waren so gierig und haben um das Futter gekämpft, dass mich eines sogar gekratzt hat.

An der Gold Coast haben wir uns in ein kleiner Motel eingemietet, vor dessen Tür gerade gebaut wurde, sodass ich mit dem riesigen Falcon über den Fußweg zum Parkplatz fahren musste, der sich dann auch noch als winzig erwiesen hat, aber: Situation gemeistert, keine Kratzer und perfekt geparkt. Den Nachmittag haben wir für einen schönen Spaziergang am Strand und eine kurze Abkühlung im Pazifik genutzt.Für den besonderen Anlass haben wir uns am Abend sogar ein Essen inklusive tollem Cocktail im Hard Rock Cafe´in Surfers geleistet.
Weil wir meinen Kleinen ja heute schon wieder zum Flughafen bringen mussten, sind wir dann morgens gleich zurück nach Brisbane gefahren. Eva hat sich einen neuen Koffer gekauft, während wir Luci und seinen Koffer eingecheckt haben.

Der Abschied viel mir sehr, sehr schwer. Es ist schwer, von zu Hause weg zu sein. Ich bin es gewohnt, meine Lieben um mich zu haben und jetzt sind sie alle so weit von mir weg – das ist nicht einfach. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, Lucas für ein paar schöne Tage bei mir zu haben und freue mich nun auf Weihnachten, wenn ich das schönste Geschenk auf der Welt bekommen werde...

Oh, und es gibt noch mehr zu berichten: Meine Rückflugdaten stehen fest!
Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, wann ich wieder nach Hause kommen werde – mein Handy zählt die Tage.

Die letzten drei Wochen waren für mich nicht nur sehr spannend und ereignisreich, sondern auch anstrengend und auslaugend, weshalb ich mich nun in mein Bettchen legen und von Weihnachten träumen werden.

Macht es gut, ihr Lieben, viele herzliche Grüße aus Down Under

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen