Dienstag, 23. April 2013

Osterurlaub mit Mama und Willi

Huhu und herzlich Willkommen zurück!
Es hat natürlich wieder ewig gedauert, bis ich es zu Stande gebracht habe, diesen Eintrag zu verfassen, aber hier sind wir: an einem wunderschön sonnigen Sonntag, den 21. April.

Mein letzter Eintrag ist von kurz vor Ostern und wie dort bereits angekündigt, soll es heute um die Ferien mit Mama und Willi gehen.

Anfang Januar haben die beiden sich entschieden, dass sie mir die lange Wartezeit bis zum Heimkommen verkürzen wollen und deshalb haben sie die Tagesreise nach Australien auf sich genommen.

Es hatte sich günstig ergeben, dass Dan und ich am selben Tag nach Brisbane mussten, also habe ich ihn bei Bekannten abgesetzt und den Abend im Hotel verbracht, bis ich dann kurz nach 24 Uhr zum 5 Minuten weit entfernten Flughafen gefahren bin. Bei meiner Ankunft dort war der Flieger bereits gelandet und ich musste gar nicht lange hibbelig auf der Wartebank sitzen.




Könnt ihr euch vorstellen, wie seltsam es ist, wenn man seine Familie eine Ewigkeit nicht mehr live gesehen hat? Buh, ich bin erst einmal auf Mama zu gestürmt und wir haben beide angefangen ein wenig zu weinen – sie vor Erschöpfung und Freude und ich vor Freude und Erleichterung. Als mein Brüderchen im Oktober über eine Stunde gebraucht hat, um durch alle Sicherheitsbereiche zu kommen, ist mir das Herz schon in die Hose gerutscht, aber er versteht ja wenigstens genügend Englisch, um sich zu helfen. Bei Mama und Willi wäre das schon etwas schwieriger gewesen. Nichtsdestotrotz haben sie die lange Reise gemeistert und wir sind glücklich 1:30 Uhr im Hotel gelandet.

Schon die kurze Fahrt auf der falschen Straßenseite hat bei Mama leichte Nervosität ausgelöst, allerdings hatte sie wohl so ziemlich zum ersten Mal nichts an meinem Fahrstil auszusetzen.
Die erste Nacht haben wir wirklich alle gut und so lange wie möglich geschlafen, bis es dann auf zur Sunshine Coast ging.
Mein erster Trip dorthin war begleitet von einer Menge Regen, doch dieses Mal hat sich die Sonnenküste von ihrer sonnigen Seite gezeigt und wir könnten einen schönen Spaziergang am weißen, sauberen Strand in Coolum Beach machen.


Tags darauf haben wir unsere komplette Zeit am Strand verbracht und waren sogar ein paar Mal in den Wellen plantschen. Das unpraktische mit den Australischen Stränden ist ja, dass die Wellen meistens viel zu hoch sind, als dass man richtig schwimmen könnte. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Tag und wir haben ordentlich Sonne tanken können.

Eines der Highlights unseres Trips war die Tour zum südlichen Ende des Great Barrier Reefs. Doch auch die Fahrt dorthin war schon recht witzig: Eigentlich wollte ich mit den beiden nach Rainbow Beach fahren (angeblich ein bunter Strand), bin aber mal komplett daran vorbei gefahren und als wir den Fehler eine Stunde später bemerkt haben...tja, dann hat es sich einfach nicht gelohnt. Stattdessen hat es uns nach Bundaberg verschlagen, einer Stadt, die beim Hochwasser vor 2 Monaten stark getroffen wurde. Bundaberg ist ebenfalls die Heimatstadt des beliebtesten Rums in Australien – Bundy Rum. Fragt mein Brüderchen, ich glaube er mag ihn zum Beispiel sehr gern.
Wir haben einen kurzen Abstecher zur Fabrik gemacht und danach den restlichen Weg bis zu unserem Ziel – Agnes Waters/ Town of 1770 – bestritten.


Am folgenden Morgen mussten wir schon früh raus, da das Boot, das täglich Richtung Lady Musgrave Island fährt, schon 8Uhr ablegt. Wir haben uns eine Unterwasserkamera besorgt und konnten für Willi noch einen Tauchkurs ergattern.
Also eigentlich und grundsätzlich machen mir Bootsfahrten nach all den Touren auf Fähren nichts mehr aus, doch diese Tour hat mich wirklich an meine Grenzen gebracht. Während ich die erste halbe Stunde fasziniert aus dem Fenster geschaut habe, um einen Hai zu sehen, auf den mein Sitznachbar mich hingewiesen hat, waren die letzten 90 Minuten bis zur Insel die reinste Hölle für mich. Schon wenn man das Boot besteigt, fallen einem all die weißen 'Notfall-Tüten' auf. Was mir da allerdings noch nicht bewusst war, die Hälfte der Passagiere musste diese Tüten auch tatsächlich benutzen und ich konnte mich nur mit allerstärkster Willenskraft davon abhalten, mich zu übergeben. Hilfe, mir ging es so elendig, es war nicht mehr feierlich.



Doch all dieser Turbulenzen zum Trotz war der Anblick, den das Great Barrier Reef bietet, nicht nur das Geld sondern auch die Strapazen wert. Wir sind zwischen all den bunten Fischen und Korallen geschnorchelt und sogar mit Schildkröten geschwommen, haben einen Ausflug auf die kleine Insel Lady Musgrave gemacht und die Schönheit dieses Naturwunders in uns aufgenommen – ein unvergessliches Australien-Erlebnis!
Die Rückfahrt zum Festland war dann auch gar nicht so schlimm, ich habe sie einfach verschlafen...

Unsere nächste Station war dann schließlich Warwick. Wir sind relativ spät angekommen, hatten aber netter weise eine Einladung zum Abendessen bei einer Freundin und Mama und Willi haben einen Eindruck davon bekommen, wie ich hier lebe.
Von meiner kleinen Wohnung im Internat waren sie aber ganz eindeutig nicht sonderlich beeindruckt – im Gegenteil! Mamas Kommentar: „Also wenn du hier überleben konntest, dann kannst du überall überleben...“
In den zwei Tagen hier haben wir einen großen Spaziergang durch die Stadt und zur Schule gemacht und den örtlichen Zoo besucht. Es hat sich zu einer Art Tradition entwickelt, meine Gäste von zu Hause in einen australischen Zoo zu schleppen. Ich meine mal, es ist schließlich wichtig, dass sie die lokalen Tierarten kennenlernen, nicht wahr?
Lustigerweise fand an dem Wochenende, das wir in Warwick verbracht haben, die sogenannte Warwick Show statt – nichts weiter als ein verdammt überteuertes Dorffest mit einem mickrigen Feuerwerk. Ehrlich mal, die Leute von hier würden bei dem Feuerwerk zum Hochlandfest vor Ehrfurcht auf die Knie fallen!

Wir hatten ein paar sehr entspannte Tage hier, bevor wir uns dann zu unserer nächsten großen Attraktion aufgemacht haben – Sydney...

Schon die Fahrt gen Süden war ein Erlebnis für sich. Laut Navigationssystem führt die schnellste Strecke durch ein Tal in der Mitte vom Nirgendwo. Ich hatte nicht mal Empfang für Notrufe auf meinem Handy! Die Aussicht war allerdings wirklich sehr schön und einzigartig. Den Namen vieler australischer Ortschaften kann man jedoch ansehen, dass ihre ersten Einwohner höchstwahrscheinlich aus einer britischen Gegend stammten. Ein Beispiel: Gloucester

Richtig lustig wurde es dann, als wir den Highway verlassen haben und auf einen sogenannten Freeway in Richting Sydney Centre abgebogen sind. Dort wechselt man wirklich von einer vierspurigen Autobahn, deren Spuren je zwei Autos beherbergen könnten, auf eine dreispurige Stadtstraße, auf deren Spuren ein Auto schon kaum Platz hat, die Leute trotzdem 80km/h fahren und die dritte Spur urplötzlich zu einem Parkstreifen wird.
Man kann sich an dieser Stelle sicher vorstellen, wie die Anspannung im Auto stieg. Es ist ja nicht so, dass die beiden mir beim Fahren hier nicht vertraut hätten, aber das war sogar den beiden erfahrenen Fahrern zu viel. Doch allem Anschein zum Trotz habe ich das Auto mit Bravur durch den Rush Hour Verkehr und über die berühmte Habour Bridge zum Hotel gesteuert. Und der Blick (für den ich ein wenig extra gezahlt habe) hat uns für all den Nervenkitzel entlohnt!

In Sydney haben wir dann natürlich den üblichen Touristen-Kram gemacht: einmal über die Habour Bridge gelaufen, auf den Stufen des Opera Houses gestanden und (einer meiner Favoriten) eine Tour im Hop-on/Hop-off Bus gemacht. Sydney ist wirklich eine sehr geschäftige Millionenstadt und die riesigen Wolkenkratzer sind sehr beeindruckend. Mama war vor allem vom Rush Hour Bus-System in Sydney begeistert: all die Anzug-tragenden Männer und Frauen stehen fein säuberlich und höflich aufgereiht nebeneinander und warten entlang des Bordsteines auf einen Bus. Während sie dort stehen und an ihren iPod/Pads/Phones rumspielen, kommt ein Angestellter der öffentlichen Verkehrsbetriebe vorbei und verkauft Tickets. Ein wirklich lustiger Anblick, muss ich schon sagen.







Um Willi, dem Hobbyfotografen, eine Chance auf die beleuchtete Skyline Sydneys zu geben, haben wir uns einen Nachmittag einfach in einem Café niedergelassen, um den Einbruch der Nacht abzuwarten, und nun ratet mal, was passiert ist: Mama und ich sind fast erfroren! Und deshalb mussten wir uns schnell Pullis kaufen. Somit habe ich jetzt mein zweites offizielles Australien-Kleidungsstück und Mama...Mama sieht jetzt aus wie ein kleiner Eisbär....

Nach Sydney hat es uns noch nach Byron Bay verschlagen, einem kleinen Örtchen, in dem es im Sommer nur so von Hippies und Surf-Freaks wimmelt. Ich habe von ein paar Leuten gehört, dass Byron das Woodstock Australiens ist. Für Touristen aber besonders spannend ist, dass die Spitze der Bucht der östlichste Punkt auf dem Festland ist. Markiert ist die Stelle in der Nähe des Leuchtturms und um an diesen zu gelangen, muss man erst einmal eine kleine Busch-Tour unternehmen – vor der sich Mama furchtbar gegruselt und die sich später als extrem anstrengend erwiesen hat. In der Saison kann man dort angeblich rund um die Uhr Wale und Delphine beobachten, wir waren dabei allerdings leider nicht erfolgreich.

Insgesamt sind wir wohl knapp 3000 km durch die Australische Landschaft gereist, haben viel gesehen und gemacht und die Zeit zusammen wirklich genossen.
Unseren letzten Tag haben wir wie folgt verbracht:
Nachdem erst einmal alle Koffer ordentlich gepackt (und mit all meinem Zeug vollgestopft) und im Auto verstaut waren, sind wir nach Brisbane mit dem Ziel 'Lone Pine Koala Sanctuary' gefahren. Mama und Willi haben das tolle Foto von Christoph, Luci und mir gesehen und wollten auch unbedingt einen Koala knuddelt. So haben wir uns also noch einen Zoo angeschaut und viel Spaß gehabt. Danach ging es auf zum Hotel, in dem ich dann allein für die nächste Nacht eingebucht war, und anschließend noch gemeinsam auf eine kleine Tour durch Brisbane.
Das Hotel liegt glücklicherweise günstig an einer Fährstation und so mussten wir nicht einmal mit dem Auto ins Zentrum fahren, sondern konnten den schönen Ausblick vom Wasserweg aus betrachten. Zum Abschluss unseres Urlaubs haben wir uns dann noch ein ein Abendessen in einm schicken Restaurant geleistet, bevor ich die beiden dann (natürlich unter Tränen) am Flughafen abgegeben habe.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass die beiden mich besucht haben. Es war ein sehr schöner Urlaub, an den ich jetzt viele (lustige) Erinnerungen habe.

Mittlerweile ist schon Mittwoch und es tut mir furchtbar leid, dass dieser Eintrag schon wieder so lang gedauert hat, aber hier kommt das Versprechen, dass ich schon alsbald wieder schreibe: es gibt eine Menge zu erzählen.

Bis dahin wünsche ich euch allen eine schöne Zeit und ich hoffe wirklich, dass es auch in der nördlichen Hemisphäre endlich warm wird!

Lauri

PS: In genau 7 Wochen bin ich schon auf dem Heimweg!!!!
Hahaha, so typisch Australier ;)

Viele berühmte Persönlichkeiten/Bands haben dem Koala Park schon einen Besuch abgestattet - unter anderem Jackie Chan!

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