Huhu und herzlich
Willkommen zurück!
Es hat natürlich wieder
ewig gedauert, bis ich es zu Stande gebracht habe, diesen Eintrag zu
verfassen, aber hier sind wir: an einem wunderschön sonnigen
Sonntag, den 21. April.
Mein letzter Eintrag ist
von kurz vor Ostern und wie dort bereits angekündigt, soll es heute
um die Ferien mit Mama und Willi gehen.
Anfang Januar haben die
beiden sich entschieden, dass sie mir die lange Wartezeit bis zum
Heimkommen verkürzen wollen und deshalb haben sie die Tagesreise
nach Australien auf sich genommen.
Es hatte sich günstig
ergeben, dass Dan und ich am selben Tag nach Brisbane mussten, also
habe ich ihn bei Bekannten abgesetzt und den Abend im Hotel
verbracht, bis ich dann kurz nach 24 Uhr zum 5 Minuten weit
entfernten Flughafen gefahren bin. Bei meiner Ankunft dort war der
Flieger bereits gelandet und ich musste gar nicht lange hibbelig auf
der Wartebank sitzen.
Könnt ihr euch
vorstellen, wie seltsam es ist, wenn man seine Familie eine Ewigkeit
nicht mehr live gesehen hat? Buh, ich bin erst einmal auf Mama zu
gestürmt und wir haben beide angefangen ein wenig zu weinen – sie
vor Erschöpfung und Freude und ich vor Freude und Erleichterung. Als
mein Brüderchen im Oktober über eine Stunde gebraucht hat, um durch
alle Sicherheitsbereiche zu kommen, ist mir das Herz schon in die
Hose gerutscht, aber er versteht ja wenigstens genügend Englisch, um
sich zu helfen. Bei Mama und Willi wäre das schon etwas schwieriger
gewesen. Nichtsdestotrotz haben sie die lange Reise gemeistert und
wir sind glücklich 1:30 Uhr im Hotel gelandet.
Schon die kurze Fahrt auf
der falschen Straßenseite hat bei Mama leichte Nervosität
ausgelöst, allerdings hatte sie wohl so ziemlich zum ersten Mal
nichts an meinem Fahrstil auszusetzen.
Die erste Nacht haben wir
wirklich alle gut und so lange wie möglich geschlafen, bis es dann
auf zur Sunshine Coast ging.
Mein erster Trip dorthin
war begleitet von einer Menge Regen, doch dieses Mal hat sich die
Sonnenküste von ihrer sonnigen Seite gezeigt und wir könnten einen
schönen Spaziergang am weißen, sauberen Strand in Coolum Beach
machen.
Tags darauf haben wir
unsere komplette Zeit am Strand verbracht und waren sogar ein paar
Mal in den Wellen plantschen. Das unpraktische mit den Australischen
Stränden ist ja, dass die Wellen meistens viel zu hoch sind, als
dass man richtig schwimmen könnte. Nichtsdestotrotz war es ein
schöner Tag und wir haben ordentlich Sonne tanken können.
Eines der Highlights
unseres Trips war die Tour zum südlichen Ende des Great Barrier
Reefs. Doch auch die Fahrt dorthin war schon recht witzig: Eigentlich
wollte ich mit den beiden nach Rainbow Beach fahren (angeblich ein
bunter Strand), bin aber mal komplett daran vorbei gefahren und als
wir den Fehler eine Stunde später bemerkt haben...tja, dann hat es
sich einfach nicht gelohnt. Stattdessen hat es uns nach Bundaberg
verschlagen, einer Stadt, die beim Hochwasser vor 2 Monaten stark
getroffen wurde. Bundaberg ist ebenfalls die Heimatstadt des
beliebtesten Rums in Australien – Bundy Rum. Fragt mein Brüderchen,
ich glaube er mag ihn zum Beispiel sehr gern.
Wir haben einen kurzen
Abstecher zur Fabrik gemacht und danach den restlichen Weg bis zu
unserem Ziel – Agnes Waters/ Town of 1770 – bestritten.
Am folgenden Morgen
mussten wir schon früh raus, da das Boot, das täglich Richtung Lady
Musgrave Island fährt, schon 8Uhr ablegt. Wir haben uns eine
Unterwasserkamera besorgt und konnten für Willi noch einen Tauchkurs
ergattern.
Also eigentlich und
grundsätzlich machen mir Bootsfahrten nach all den Touren auf Fähren
nichts mehr aus, doch diese Tour hat mich wirklich an meine Grenzen
gebracht. Während ich die erste halbe Stunde fasziniert aus dem
Fenster geschaut habe, um einen Hai zu sehen, auf den mein
Sitznachbar mich hingewiesen hat, waren die letzten 90 Minuten bis
zur Insel die reinste Hölle für mich. Schon wenn man das Boot
besteigt, fallen einem all die weißen 'Notfall-Tüten' auf. Was mir
da allerdings noch nicht bewusst war, die Hälfte der Passagiere
musste diese Tüten auch tatsächlich benutzen und ich konnte mich
nur mit allerstärkster Willenskraft davon abhalten, mich zu
übergeben. Hilfe, mir ging es so elendig, es war nicht mehr
feierlich.
Doch all dieser
Turbulenzen zum Trotz war der Anblick, den das Great Barrier Reef
bietet, nicht nur das Geld sondern auch die Strapazen wert. Wir sind
zwischen all den bunten Fischen und Korallen geschnorchelt und sogar
mit Schildkröten geschwommen, haben einen Ausflug auf die kleine
Insel Lady Musgrave gemacht und die Schönheit dieses Naturwunders in
uns aufgenommen – ein unvergessliches Australien-Erlebnis!
Die Rückfahrt zum
Festland war dann auch gar nicht so schlimm, ich habe sie einfach
verschlafen...
Unsere nächste Station
war dann schließlich Warwick. Wir sind relativ spät angekommen,
hatten aber netter weise eine Einladung zum Abendessen bei einer
Freundin und Mama und Willi haben einen Eindruck davon bekommen, wie
ich hier lebe.
Von meiner kleinen Wohnung
im Internat waren sie aber ganz eindeutig nicht sonderlich
beeindruckt – im Gegenteil! Mamas Kommentar: „Also wenn du hier
überleben konntest, dann kannst du überall überleben...“
In den zwei Tagen hier
haben wir einen großen Spaziergang durch die Stadt und zur Schule
gemacht und den örtlichen Zoo besucht. Es hat sich zu einer Art
Tradition entwickelt, meine Gäste von zu Hause in einen
australischen Zoo zu schleppen. Ich meine mal, es ist schließlich
wichtig, dass sie die lokalen Tierarten kennenlernen, nicht wahr?
Lustigerweise fand an dem
Wochenende, das wir in Warwick verbracht haben, die sogenannte
Warwick Show statt – nichts weiter als ein verdammt überteuertes
Dorffest mit einem mickrigen Feuerwerk. Ehrlich mal, die Leute von
hier würden bei dem Feuerwerk zum Hochlandfest vor Ehrfurcht auf die
Knie fallen!
Wir hatten ein paar sehr entspannte Tage hier, bevor wir
uns dann zu unserer nächsten großen Attraktion aufgemacht haben –
Sydney...
Schon die Fahrt gen Süden
war ein Erlebnis für sich. Laut Navigationssystem führt die
schnellste Strecke durch ein Tal in der Mitte vom Nirgendwo. Ich
hatte nicht mal Empfang für Notrufe auf meinem Handy! Die Aussicht
war allerdings wirklich sehr schön und einzigartig. Den Namen vieler
australischer Ortschaften kann man jedoch ansehen, dass ihre ersten
Einwohner höchstwahrscheinlich aus einer britischen Gegend stammten.
Ein Beispiel: Gloucester
Richtig lustig wurde es
dann, als wir den Highway verlassen haben und auf einen sogenannten
Freeway in Richting Sydney Centre abgebogen sind. Dort wechselt man
wirklich von einer vierspurigen Autobahn, deren Spuren je zwei Autos
beherbergen könnten, auf eine dreispurige Stadtstraße, auf deren
Spuren ein Auto schon kaum Platz hat, die Leute trotzdem 80km/h
fahren und die dritte Spur urplötzlich zu einem Parkstreifen wird.
Man kann sich an dieser
Stelle sicher vorstellen, wie die Anspannung im Auto stieg. Es ist ja
nicht so, dass die beiden mir beim Fahren hier nicht vertraut hätten,
aber das war sogar den beiden erfahrenen Fahrern zu viel. Doch allem
Anschein zum Trotz habe ich das Auto mit Bravur durch den Rush Hour
Verkehr und über die berühmte Habour Bridge zum Hotel gesteuert.
Und der Blick (für den ich ein wenig extra gezahlt habe) hat uns für
all den Nervenkitzel entlohnt!
In Sydney haben wir dann
natürlich den üblichen Touristen-Kram gemacht: einmal über die
Habour Bridge gelaufen, auf den Stufen des Opera Houses gestanden und
(einer meiner Favoriten) eine Tour im Hop-on/Hop-off Bus gemacht.
Sydney ist wirklich eine sehr geschäftige Millionenstadt und die
riesigen Wolkenkratzer sind sehr beeindruckend. Mama war vor allem
vom Rush Hour Bus-System in Sydney begeistert: all die
Anzug-tragenden Männer und Frauen stehen fein säuberlich und
höflich aufgereiht nebeneinander und warten entlang des Bordsteines
auf einen Bus. Während sie dort stehen und an ihren iPod/Pads/Phones
rumspielen, kommt ein Angestellter der öffentlichen Verkehrsbetriebe
vorbei und verkauft Tickets. Ein wirklich lustiger Anblick, muss ich
schon sagen.
Um Willi, dem
Hobbyfotografen, eine Chance auf die beleuchtete Skyline Sydneys zu
geben, haben wir uns einen Nachmittag einfach in einem Café
niedergelassen, um den Einbruch der Nacht abzuwarten, und nun ratet
mal, was passiert ist: Mama und ich sind fast erfroren! Und deshalb
mussten wir uns schnell Pullis kaufen. Somit habe ich jetzt mein
zweites offizielles Australien-Kleidungsstück und Mama...Mama sieht
jetzt aus wie ein kleiner Eisbär....
Nach Sydney hat es uns
noch nach Byron Bay verschlagen, einem kleinen Örtchen, in dem es im
Sommer nur so von Hippies und Surf-Freaks wimmelt. Ich habe von ein
paar Leuten gehört, dass Byron das Woodstock Australiens ist. Für
Touristen aber besonders spannend ist, dass die Spitze der Bucht der
östlichste Punkt auf dem Festland ist. Markiert ist die Stelle in
der Nähe des Leuchtturms und um an diesen zu gelangen, muss man erst
einmal eine kleine Busch-Tour unternehmen – vor der sich Mama
furchtbar gegruselt und die sich später als extrem anstrengend
erwiesen hat. In der Saison kann man dort angeblich rund um die Uhr
Wale und Delphine beobachten, wir waren dabei allerdings leider nicht
erfolgreich.
Insgesamt sind wir wohl
knapp 3000 km durch die Australische Landschaft gereist, haben viel
gesehen und gemacht und die Zeit zusammen wirklich genossen.
Unseren letzten Tag haben
wir wie folgt verbracht:
Nachdem erst einmal alle
Koffer ordentlich gepackt (und mit all meinem Zeug vollgestopft) und
im Auto verstaut waren, sind wir nach Brisbane mit dem Ziel 'Lone
Pine Koala Sanctuary' gefahren. Mama und Willi haben das tolle Foto
von Christoph, Luci und mir gesehen und wollten auch unbedingt einen
Koala knuddelt. So haben wir uns also noch einen Zoo angeschaut und
viel Spaß gehabt. Danach ging es auf zum Hotel, in dem ich dann
allein für die nächste Nacht eingebucht war, und anschließend noch
gemeinsam auf eine kleine Tour durch Brisbane.
Das Hotel liegt
glücklicherweise günstig an einer Fährstation und so mussten wir
nicht einmal mit dem Auto ins Zentrum fahren, sondern konnten den
schönen Ausblick vom Wasserweg aus betrachten. Zum Abschluss unseres
Urlaubs haben wir uns dann noch ein ein Abendessen in einm schicken
Restaurant geleistet, bevor ich die beiden dann (natürlich unter
Tränen) am Flughafen abgegeben habe.
Ich bin sehr froh und
dankbar, dass die beiden mich besucht haben. Es war ein sehr schöner
Urlaub, an den ich jetzt viele (lustige) Erinnerungen habe.
Mittlerweile ist schon
Mittwoch und es tut mir furchtbar leid, dass dieser Eintrag schon
wieder so lang gedauert hat, aber hier kommt das Versprechen, dass
ich schon alsbald wieder schreibe: es gibt eine Menge zu erzählen.
Bis dahin wünsche ich
euch allen eine schöne Zeit und ich hoffe wirklich, dass es auch in
der nördlichen Hemisphäre endlich warm wird!
Lauri
PS: In genau 7 Wochen bin
ich schon auf dem Heimweg!!!!
Hahaha, so typisch Australier ;) |
Viele berühmte Persönlichkeiten/Bands haben dem Koala Park schon einen Besuch abgestattet - unter anderem Jackie Chan! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen